Bassekou Kouyate und Dirty Projectors
Zwei Konzerte in Mitschnitte
Im Stadtgarten wird sich noch bis zum 11.12. unter dem Namen "Reconstructing Song" dem Phänomen Song genähert.
Die kleine, bruchstückhafte Bestandsaufnahme zum Thema Song balanciert zwischen avanciertem Pop und konzeptuellen Experimenten, bringt idiosynkratische Spurensuchen neben euphorischem Sample-Cut-Up und traditionell geprägter Hochzeitsmusik sowie elektrifizierte Trancemusic aus Afrika: Ein disparates Mosaik mit Illustrationen, Antworten und vielen, vielen? Fragen zur Konstruktion und Dekonstruktion kleiner und großer Erzählungen, zu Tradition und Moderne, zu Wurzeln und Waren.
Die Reihe wird von Kölncampus präsentiert und Aufzeichnungen der Konzerte laufen zeitlich versetzt in Mitschnitte.
Die weiteren Konzerte findet Ihr hier.
Am 19.11. haben Bassekou Kouyate & Ngoni Ba aus Mali und Dirty Projectors aus New York gespielt.
Auf dem letzten Album der Dirty Projectors um den Sänger Gitarristen David Longstreth kreuzen sich viele Spuren: Eine wichtige fährt zu seiner Jugendliebe Black Flag und deren "Damaged"-Album, an dessen frei assoziative Rekonstruktion er sich mit "Rise Above" gewagt hat. Das dabei ausser den Texten und einer unüberhörbaren Dringlichkeit nicht viel an Black Flag erinnert, ist nicht weiter schlimm, denn Black Flag gibt es ja schon. "Der wilde Stilmix der Projectors dagegen ist neu und führt u.a. nach Afrika: Neben einer deutlichen Vorliebe für westafrikanische Polyrhythmen und Afrobeat, gewagtem Indie Songwriting, Noisepassagen und einer punkigen Grundenergie sind es v.a. der expressive Gesang von Longstreth und die herrlich überdrehten Chöre mit viel Soul- und R&B-Emphase, die den Sound der Projectors auszeichnen.
Von der anderen Seite des Black Atlantic kommt der Ngoni-Griot Bassekou Kouyat", der sich mit seiner neuen Band, dem Ngoni Quartett Ngoni Ba, als würdiger Erbe von Ali Farka Tour erweist, auf dessen letztem Album er bereits eine tragende Rolle spielte. Die Musik von Ngoni Ba ist im Kern traditionelle, pentatonische Bambara-Musik, gleichzeitig mitreißend funky und majestätisch weit, und erinnert den westlichen Hörer unweigerlich an den afro-amerikanischen Blues.
Links zu den Bands:
Dirty Projectors
Bassekou Kouyate & Ngoni Ba
Out Here Records