Leitung: Jonathan Penschek & Kira Kleinjung

helga@koelncampus.com

Extravaganz im Metal-Glanz

Verfasst von am

Das Debut-Album von Priest ist da – und „New Flesh“ lässt keine Darkwave-Wünsche offen.

Priest / Lövely Records

Bereits im März schwappte die Band aus Schweden hervor, als sie ihre erste Single „The Pit“ veröffentlichten. Nicht nur als Debut, sondern auch als Albumopener ein vielversprechender Track, der gleich klar macht, welche Richtung die Band einschlägt. Bei Priest findet sich nämlich nicht nur Darkwave in seiner reinsten Form, man darf sich auch auf Industrial und EBM Einflüsse freuen.

Das Album erzeugt so von Anfang bis Ende einen – wie die Band selbst beschreibt – futuristischen 80er Jahre Sound, der die Herzen von Depeche Mode-Fans höher schlagen lässt.
Mit Mitgliedern von Ghost haben die Schweden im übrigen auch erfahrene Metalheads dabei, die wissen, wie man einen Mythos um eine Band kreiert.

Priest / Lövely Records

Weniger innovativ als progressiv erfinden Priest zwar den Synthpop nicht neu, positionieren sich aber in einer Zeit, die von Genremischmasch und experimental sounds geprägt ist, ungewohnt klar und deutlich. Dabei evoziert der treibende Sound von „The Pit“ direkt ein musikalisches Bild im Kopf, das sogleich auch vom Rest des Albums und nicht zuletzt den düsteren Musikvideos verstärkt wird. Hier treffen Fetisch und Ikonographie aufeinander, verbinden sich zu einer prismatisch-düsteren, zugleich berauschenden und ebenso ernüchternden Erfahrung.

Priest / Lövely Records

Bleibt man aber beim Album, erlebt der Hörer zunächst scheuchende Rhythmen gemischt mit industriellen und synthetischen Klängen. Im Verlauf der sehr kurzweiligen Hörerfahrung entwickeln sich die Songs dann hin zu dunklen Fantasien, die nicht mehr auf den knallenden Beat, sondern einen sich entfaltenden Klangteppich setzen. Doch dabei versteht die Band, ihren Sound nicht in eintöniger Transition verschwimmen zu lassen, die Grenzen bleiben klar und somit jeder Song für sich einzigartig.

Eine klare Empfehlung also nicht nur für hartgesottene Anhänger der schwarzen Szene, sondern auch für Einsteiger im Gothic- und Industrialbereich ein lohnenswertes Hörerlebnis.

Unser Anspieltipp: Vaudeville.

Externer Inhalt
An dieser Stelle wurde ein Beitrag der Plattform "YouTube" eingebunden. Durch das Ansehen dieses Beitrags werden Daten an den Anbieter geschickt, die möglicherweise an Dritte weitergegeben werden. Weiteres erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

Veröffentlichung des Albums ist der 17.11.2017 unter Lövely Records.

Zurück zur Übersicht

Sag's weiter: