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Effekte des Reisens- Wieso reisen wir?

Verfasst von Tatjana Walker am


Reiseverhalten der Deutschen

Die Deutschen reisen gerne und viel. Laut der Statistik “Reiseverhalten der Deutschen” von Statista lag im Jahr 2019 die Zahl der Reisenden aus Deutschland besonders hoch und das bei knapp 55 Millionen. Dabei waren die Reisenden mindestens 5 Tage im Urlaubsland unterwegs und die durchschnittliche Dauer des Erholungsurlaubs lag bei 9,9 Tagen. Zu beliebtesten europäischen Auslands Reisezielen gehören Österreich gefolgt von Italien und Spanien.

Dann kam die Corona Krise und die Zahl der Reisenden ging rapide zurück. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 20 Millionen weniger Urlaubsreisen in Deutschland registriert. Wir sollten weitestgehend Zuhause bleiben und Reisen ins Ausland meiden. Besonders für Menschen, die normalerweise viel unterwegs waren, war dies eine große Herausforderung.

Aber was macht das das Reisen eigentlich mit uns? Was sind Beweggründe fürs Reisen?

 

Motivation und Gründe

Laut einer Studie der Universität Tampere in Finnland erholen wir uns an einem Tag im Urlaub besser, als an einem freien Tag zu Hause. Dies klingt sinnig, da Pflichten wie Wäsche waschen, Einkaufen und Putzen wegfallen und wir uns einfach mal erholen können. Dabei gibt viele weitere Gründe, warum es uns Ferien ins Ausland verschlägt.

Durch das Reisen erleben wir einen Tapetenwechsel. Wir können in neue Umgebungen eintauchen und dem Alltag weitestgehend ein Stückchen entfliehen. Wir kommen aus unserem gewohnten Umfeld raus und lernen neue, interessante Orte kennen. Unser Zuhause und die Umgebung werden für uns zur täglichen Gewohnheit. Das Reisen in fremde Länder sorgt für neuen Gesprächsstoff und neue Erfahrungen, die in der vertrauten Umgebung zu Hause niemals möglich wäre.

 

Intelligenter durch das Reisen?

Das Reisen bereichert uns, indem wir neue Ländern und deren Kultur kennen lernen und erleben dürfen. Diese ganzen Eindrücke nehmen wir auf. Dabei macht Reisen nicht nur glücklich, sondern auch schlau. Dies belegt eine Studie der Washington State University, in der der Neuro- Wissenschaftler Jaak Panksepp herausfand, dass Kinder mit Reiseerfahrung konzentrierter und besser in der Schule sind (das sogenannte „Play and Seeking“).

Im Rahmen einer Studie vom Forscher William W. Maddux, wurde deutlich, dass Studenten mit hohem „multikulturellen Engagement“ gleichzeitig eine höhere “integrative Komplexität“ mitbringen. Das bedeutet so viel wie: Dass Studenten:innen, die sich schnell an neue Kulturen anpassen können und somit Probleme besser und schneller erkennen und lösen können. Somit erweitern sie ihren Horizont, bilden neue Sichtweisen und sind somit anderen einen Schritt voraus.

Außerdem können Auslandsreisen auch als ein Karriere Booster dienen. Ein Auslandsaufenthalt macht sich besonders gut im Lebenslauf, denn dabei werden die Fremdsprachenkenntnisse trainiert und die Kreativität wird ankurbelt. Die Eindrücke und Erfahrungen im Ausland stärken das Selbstbewusstsein und an Herausforderungen wächst man.


Reiseentzug und Auswirkung auf die Psyche

Mehr als ein Jahr Corona Pandemie haben Spuren hinterlassen. Das Motto „Stay Home“ musste eingehalten werden und die Menschen haben ihr sozialen Kontakte weitestgehend einschränken müssen. Das spiegelt sich auch in dem psychischen Wohlbefinden wieder. Viele Menschen sind psychisch stark belastet, wie die NAKO Gesundheitsstudie bestätigt. In dieser ging hervor, dass besonders junge Erwachsene und Erwachsene mittleren Alters deutlich stärkere Symptome wie Depressionen, Stress und Angst verspüren. Keine Frage, Social Distancing wirkt sich auf die psychische Gesundheit aus. Doch in Zeiten des Social Distancing können wir genau diesen Bedürfnissen nicht nach gehen.

„Schwierig am Reiseentzug ist ja eher die Tatsache, dass viele dies auch als eine Art Kontrollverlust erleben. Ich kann mich nicht mehr ganz frei bewegen und nicht alle Orte aufsuchen, die ich gerade möchte.“ sagt Prof. Dr. Birgit Kleim (Professorin für Experimentelle Psychopathologie und Psychopathologie an der Universität Zürich).


Quellen: zeit.de, geo.de, tandfonline.com, researchgate.net, reisereporter.de, gesudheitsforschung-bmbf.de, gesundheit.de
Bildquelle: Unsplash.com/ Pascaldebrunner

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