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Überlastung am Institut für Medienkultur und Theater

Verfasst von Franziska Glameyer am

Im Fach Medienkulturwissenschaft ist`s zu voll. Entgegen früherer Absprachen wurden dem Institut für Medienkultur und Theater im WS 19/20 erheblich mehr neue Studierende zugewiesen als in Zukunft versorgt werden können.


Die Institutsleitung legt ihre Notlage offen dar


Die Email von Prof. Dr. Packard, welche die MeKuWi- Studierenden noch vor Vorlesungsbeginn erreicht hat, dürfte bei vielen ein ungutes Gefühl hinterlassen haben. “Abweichend von früheren Absprachen hat die Fakultätsleitung die vorgesehene Zahl an Neueinschreibungen an unserem Institut, vor allem im BA, in diesem Semester nun noch einmal erheblich erhöht. Über diese Entscheidung wurden wir zudem erst vor wenigen Tagen informiert, was die Situation in besonders unglücklicher und unnötigerweise noch einmal schwieriger macht”, heißt es darin. Benjamin Roth, Vertreter der Fachschaft MeKuWi, berichtet von gehäuften Anfragen der Studierenden, die Sorge haben nicht mehr an ihren Pflichtkursen teilnehmen zu können. Die Professoren Dr. Packard und Dr. Benjamin Beil sowie Dr. Tanja Weber haben sich deshalb mit der Fachschaftsvertretung getroffen um über die Gegebenheiten zu informieren.


57 Studierende mehr als vereinbart wurden angenommen


Für das laufende Wintersemester gibt Packard Entwarnung. Es sei mit viel Einsatz der Dozierenden gelungen eine Versorgung mit Pflichtkursen für die Überzahl an Studierenden herzustellen. Aber um wie viele Studierende handelt es sich überhaupt? Mit 220 Studierenden habe das Institut für dieses Wintersemester gerechnet. Angenommen worden seien aber insgesamt 277. Zusätzliche Studierende anzunehmen, sei nicht das eigentliche Problem, erklärt Packard. Darauf habe man sich im Rahmen des Hochschulpaktes (HoPa) geeinigt. Die erwarteten 220 bestünden aber schon zur Hälfte aus den zusätzlichen HoPa- Plätzen. Das ergibt 57 Plätze nicht gegenfinanzierte Plätze.


Anforderungen des HoPa sind nicht für alle Fächer gleichermaßen realistisch


Dem gegenüber steht ein schrumpfender Lehrpool, denn das Institut erhält bereits für zwei Jahrgänge nicht die vollen HoPa- Mittel. Diese bekommt die Fakultät nur, wenn über alle Fächer hinweg insgesamt genügend zusätzliche Studierende aufgenommen werden. Packard erklärt, das sei trotz einzelner überfüllter Fächer wie der Medienkulturwissenschaft zuletzt nicht der Fall gewesen. Das Dekanat begründe die zusätzlichen Plätze in der Medienkulturwissenschaft nun mit dem Versuch, dieses Jahr die Kennzahlen erreichen zu wollen. Dem geschäftsführenden Direktor des Instituts Benjamin Beil ist es wichtig zu betonen, dass dies keineswegs als Vorwurf gegen die kleineren Fächer gesehen werden dürfe. Die Vielfalt der Wissenschaft wie sie vor allem an der Philosophischen Fakultät herrsche, sei absolut begrüßenswert.


Überbuchung wurde vor Wochen beschlossen, aber niemand informiert


Das Institut erklärt weiter, dass sich ein kleinerer Teil der Überlast aus dem nicht kalkulierbaren Annahmeverhalten (19 Plätze) ergibt. Der weitaus größere Teil (38 Plätze) wurde ohne Absprache mit der Institutsleitung vom Dekanat der Philosophischen Fakultät dazugebucht. Auch als diese Entscheidung seitens des Dekanats getroffen war, wurde das Institut nicht aktiv informiert. Man kam selbst dahinter als die KLIPS-Zahlen zeigten, dass sich weit mehr Studierende auf die vorhandenen Seminarplätze bewarben. Als die Institutsleitung nachhakte, sagte das Dekanat man hätte sie sowieso noch am selben Tag informieren wollen. Das könne durchaus der Fall sein, ändere jedoch nichts an der Tatsache, dass die eigentliche Überbuchung schon Wochen vorher beschlossen wurde und genau darüber wurde das Institut nicht informiert, so Packard.


Die Lösungsvorschläge des Dekanats sind wenig hilfreich


Die Stimmung während des folgenden persönlichen Gesprächs zwischen Institut und Dekanat beschreibt Packard als “spröde”. Der Vorschlag des Dekanats um die dringend benötigten, vollbezahlten Lecturer- Stellen zu kompensieren, die gerade abgebaut werden, sei mehr Lehraufträge zu vergeben oder wieder mehr Vorlesungen statt Seminare und Übungen in den Lehrplan aufzunehmen. Der Abbau der befristeten Lecturer- Stellen bedeutet für die Studierenden insofern ein Nachteil, als dass inhaltliche Schwerpunkte wegfallen könnten. Die Praxis Lehraufträge an institutsfremde Dozierende zu vergeben, sollte zudem durchaus kritisch betrachtet werden. Lehraufträge sind katastrophal unterbezahlt. Für einen sechsmonatigen Kurs erhalten die Dozierenden einmalig 1000 Euro. Wieder mehr Vorlesungen einzuführen, könnte hingegen die Vermittlung von komplexem Stoff erschweren.


Die Alarmstufe für das Sommersemester: Dunkelrot!


Es muss dringend eine Lösung her, welche nicht die Qualität der Lehre mindert und welche nicht zu Lasten der Dozierenden geht. Die Notlage in der sich das Institut befindet ist absolut akut. Um alle Erstsemester mit Kursen aus den Basis- Modulen versorgen zu können, sei Lehre vorgezogen worden, sagt Beil. Man lebe sozusagen auf Pump und zum aktuellen Stand sei die Sorge berechtigt, dass es im Sommersemester nicht genügend Pflichtkurse für alle Studierenden gibt. Das ist schlichtweg eine Katastrophe, weil sich im schlimmsten Fall das Studium um ein Jahr verlängern würde. Da das Bafög an die Regelstudienzeit gebunden ist, ergeben sich dadurch ernste Konsequenzen für viele Studierende.


Das Studiendekanat äußert sich nicht zu den konkreten Vorwürfen


Auf die Bitte um Erklärung der vom Institut geschilderten Geschehnisse, bezog sich der Geschäftsführer des Prodekanats für Lehre, Studium und Studienreform Dr. Guido Lauen ausschließlich auf die oben genannten Überbuchungen aus Annahmeverhalten. Das Dekanat habe diese Zahlen, einen Tag nach Erhalt, dem Institut mitgeteilt. Zu den 38 zusätzlichen HoPa- Plätzen äußerte er sich hingegen auch auf konkrete Nachfrage nicht. Die Frage, ob es Lösungsansätze des Dekanats gebe, beantwortete Lauen damit, dass Lösungsansätze mit der Institutsleitung besprochen worden seien. Die Bitte um ein persönliches Gespräch mit der Institutsleitung, der Fachschaftsvertretung und Kölncampus um die Unklarheiten zu beseitigen wurde vom Studiendekanat abgelehnt.







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