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Stress im Studium: Jeder sechste Student ist psychisch erkrankt

Verfasst von Selma Schmitt am

Photo by Fernando @dearferdo on Unsplash
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Psychische Krankheiten sind im Studium schon lange keine Seltenheit mehr. Prüfungsangst und Leistungsdruck, aber auch allgemein gesellschaftliche Probleme führen dazu, dass immer mehr Studierende psychisch erkranken. So hat eine Studie des Barmer Ärztereports im letzten Jahr ergeben, dass jeder sechste Studierende betroffen ist.

Der Stress nimmt zu

Die Diplom-Psychologin Esther Hahn arbeitet für die psychologische Beratungsstelle an der Universität zu Köln. Sie berichtet, dass die meisten Studierenden dort unter Stress, depressiven Verstimmungen oder Ängsten leiden. Neben den studienbezogenen Herausforderungen, ist auch ein steigender Stresslevel bei der gesamten Bevölkerung zu erkennen: eine repräsentative Studie der Technischen Krankenkasse ergab, dass 75% der 18-29 Jährigen ihr Leben stressiger empfinden als noch vor drei Jahren. Ein Grund für den erhöhten Stress ist die Digitalisierung. Hier hatte die Studie ergeben, dass die häufige Nutzung Sozialer Medien mit einer erhöhten Stressbildung korrelieren. Das liegt unter anderem daran, dass die zahlreichen Informationen, die man gleichzeitig konsumiert, Reaktionen hervorrufen. Dies kann dann zu einer sozialen Überlastung führen. Ganze 30% der unter dreißig Jährigen haben eine “fear of missing out” (FOMO) entwickelt, wenn sie länger nicht online waren.

Symptome

Nach dem Barmer Ärztereport ist die Depression (20,1%) die häufigste Krankheit unter den Studierenden. Anzeichen dafür sind eine niedergedrückte Stimmung, innere Leere und der Verlust von Interesse, sowie Antriebslosigkeit und Müdigkeit.

Ebenfalls sehr häufig treten Traumata auf (18,7%), in der Psychologie “Reaktion auf schwere Belastungs- und Anpassungsstörung” genannt. Sie entstehen als Reaktion auf ein vorangegangenes Ereignis und lassen sich besonders an einem Aufmerksamkeitsdefizit und dem sozialen Rückzug erkennen. Betroffene sind oft nicht mehr in der Lage Reize zu verarbeiten.

Anlaufstellen für Studierende

Eine mögliche Anlaufstelle ist das Kölner Studierenden Werk. Neben der Beratung vor Ort, kann man auch entweder per Mail oder per Online Chat eine Beratung erhalten. Die Ansprechpartner*innen sind dabei Psycholog*innen oder Sozialarbeiter*innen. Leider ist diese Beratung sehr gefragt, weshalb es bei der Terminvergabe zu langen Wartezeiten kommen.

Die zu Anfang genannte Beratungsstelle der Uni bietet Hilfe von den Diplom Psychologinnen Ester Hahn und Anna Sachse. Sie wollen vor allem unterstützen und Lösungen finden. Termine gibt es vereinzelt sogar schon innerhalb einer Woche.

Weniger professionelle, aber nicht zwingend weniger hilfreiche Beratung erhalten Studierende bei der Nightline Köln. Montags, dienstags, donnerstags, freitags und sonntags erreicht man hier zwischen 21.00 und 0.00 andere Studierende. Ihr Ziel ist es zuzuhören und zu informieren. Die Beratungsstelle ist ein ehrenamtlicher Verein und sucht immer neue Freiwillige. Mit zwei Wochenendseminaren wird man auf den Telefondienst vorbereitet.

Erste Schritte

Abschließend hat uns Esther Hahn noch einen Rat gegeben: Man sollte sich schnellstmöglich Unterstützung suchen. Grundsätzlich gilt, dass das eigene Verhalten analysiert wird. Warum wird Druck oder Angst empfunden? Liegt es an der Lernstrategie, der Prüfungssituation an sich oder passiert zu viel nebenher? Dann sollte man versuchen diese Baustellen zu lösen. Manchmal können auch Selbstberuhigungstechniken helfen. Außerdem empfiehlt sie, verschiedene Ratgeber zum Thema Prüfungsangst zu nutzen.



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