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Frühstückslektüre I Der letzte Mensch auf der Welt

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Leere Straßen, verlassene Häuser und eine gespenstische Stille. So sähe es wohl aus, wenn die Menschheit auf einen Schlag aufhören würde zu existieren. In Zeiten von sich häufenden Naturkatastrophen, instabilen gesellschaftlichen Strukturen und Rohstoffknappheit stellt man sich schon manchmal die Frage, ob die Zeit, die uns noch auf diesem Planeten bleibt nicht vielleicht begrenzt ist. Klar, dass die gesamte Menschheit plötzlich verschwindet, ist zugegebenermaßen ziemlich unwahrscheinlich. Aber wie es aussähe, wenn man der letzte Mensch auf der Welt wäre und was man alles anstellen würde, haben wir uns alle bestimmt schon mal gefragt. Ob das allerdings überhaupt so spaßig wäre, wie man sich das im ersten Moment vorstellt? Womöglich nicht. Also lasst euch von diesem Gedankenexperiment an die Hand nehmen in eine Welt, der unbegrenzten Möglichkeiten. Beziehungsweise scheinbar unbegrenzt.

(CC-0) Pexels / pixabay.com


Hurra, endlich kann ich machen was ich will!


Haha, nein. So einfach ist das nicht.
Denn sich im Kaufhaus in der Spielzeugabteilung austoben, im Freizeitpark bis zum Erbrechen Achterbahn fahren und den Süßigkeitenladen leer futtern klingt erstmal nach unfassbar viel Spaß. In der Realität würde sich das aber alles verdammt schwierig gestalten.
Weit und breit ist kein Mensch mehr in Sicht. Was macht man dann als Erstes? Genau. Essen. Also auf zum Supermarkt. Wenn man Glück hat, ist einer in Laufreichweite. Wenn nicht... Dann viel Glück. Öffentliche Verkehrsmittel fahren bekanntlich nicht von alleine und ins Auto kann man sich auch nicht einfach so setzten. Schließlich stehen ja noch die anderen Autos auf den Straßen rum und wenn man nicht grade zufällig einen Panzer hat, kann man die auch nicht überwinden. Vielleicht hat man ja noch irgendwo ein Fahrrad rumstehen, mit dem man an den ganzen Hindernissen vorbeikommt.
Wenn man dann endlich vorm Supermarkt steht, knurrt der Magen schon in einer beängstigenden Lautstärke. Natürlich wartet direkt das nächste Problem auf uns. Die Türen sind verschlossen.
Warum muss die Menschheit auch ausgerechnet an einem Sonntag aufhören zu existieren?! Ok, keine Panik. In Filmen werfen die Leute die Schaufenster doch auch ganz einfach mit einem Backstein ein. Kann so schwer ja wohl nicht sein. Nun, in der Realität liegt aber nicht an jeder Straßenecke ein Backstein rum. Selbst wenn man einen geeigneten Gegenstand findet, braucht es doch einen ziemlichen Kraftaufwand um so ein Schaufenster zu zerstören. Aber der immer größer werdende Hunger lässt uns zum Hulk werden und so können wir uns endlich den Magen vollstopfen. Die ohrenbetäubende Alarmanlage des Supermarkts wird dabei natürlich gekonnt ignoriert.


Aber jetzt kann der Spaß doch losgehen, oder?


Nope.
Mal angenommen, man hat nach dem ganzen Stress jetzt so richtig Bock darauf in einen Vergnügungspark zu gehen. Das nervigste daran waren ja ohnehin immer die anderen Menschen. Da kommt einem so ein plötzliches Ende der menschlichen Existenz doch gerade Recht. Endlich keine ewig langen Schlangen mehr an den Fahrgeschäften und Essensständen. Juhu!
Wie wir überhaupt dahin gekommen sind, lassen wir jetzt mal außen vor. Alles klar, wo soll's denn als Erstes hingehen? Achterbahn? Schiffsschaukel? Oder doch lieber eine gemütliche Runde im Riesenrad?
Wir entscheiden uns für das, was uns als Erstes ins Auge springt und hüpfen sofort in die Achterbahn. Gibt ja schließlich keine Schlange an der wir endlos warten müssen. Also sitzen wir voller Vorfreude im Wagen und warten, dass es losgeht. Und warten. Und warten weiter. So lange, bis uns einfällt, dass es ja gar keinen Menschen mehr gibt, der das Teil auch bedient. Also wieder raus aus dem Wagen und nachsehen, ob man die Achterbahn nicht irgendwie selbst zum laufen kriegen kann. Da MacGyver selbstverständlich unser größter Held ist, finden wir zielsicher den Kontrollraum aus dem die Fahrgeschäfte gesteuert werden, brechen ohne größere Kraftanstrengung die Tür auf und wären theoretisch bereit mithilfe eines Schokoriegels, den haben wir noch von unserem Supermarkt-Raid vorhin, und einem Schnürsenkel die ganze Kiste wieder zum Laufen zu bringen. Theoretisch. Denn ein Stromausfall hat den gesamten Park lahmgelegt und nicht nur den. Fast auf der ganzen Welt gibt es keinen Strom mehr. Die Kraftwerke, die uns den Strom liefern, versagen nämlich nach einer gewissen Zeit ohne menschliche Betreuung und dann wird nach und nach alles dunkel.
Genau so wie jetzt, denn nach diesem ereignisreichen Tag fängt es nun langsam an zu dämmern. Nicht nur am Himmel, sondern auch im Kopf. Eine Welt ohne Menschen klingt im ersten Moment vielleicht verlockend, wäre in der Realität aber eher ein Albtraum.
Wenn man dann schließlich mutterseelenallein im Dunkeln steht, wünscht man sich doch nichts sehnlicher als eine Umarmung von seinen Liebsten.

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