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Frühstückslektüre I Run, Robot, Run!

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Menschen können es schon mit eineinhalb Jahren, manche Tiere gar wenige Stunden nach der Geburt: Die Rede ist vom Laufen. Was bei Lebewesen ein Resultat der Evolution ist, fällt Robotern bisher nur allzu schwer. Ein Kölner Zoologe will den Fortbewegungsproblemen der Maschinen Abhilfe schaffen – indem sie von Tieren lernen. Denn selbst von einer Kakerlake könnten Roboter profitieren. Grund genug, einen Blick auf die Fähigkeiten unserer technischen Mitbewohner zu werfen.

(CC-0) Janson_G / pixabay.com

Vor 14 Jahren kam mit I, Robot ein Science-Fiction-Film in die deutschen Kinos, in dem humanoide Roboter nicht nur super smooth laufen, sondern auch gigantisch gut springen, klettern und kämpfen können. An dieser Stelle darf man sich übrigens kurz alt fühlen. Immerhin spielt sich das Szenario des Blockbusters erst 2035 in Chicago ab. Dennoch klettern unsere Roboter keine Wolkenkratzer hoch und so richtig flüssig Laufen war bisher auch nicht drin. Noch immer denken wir bei dem Wort Roboter an abgehackte Bewegungen und unhandliche, unmobile Gerätschaften. Warum ist das so?

Töltende Kakerlaken
Auf diese Frage hat Dr. Tom Weihmann Antworten parat. Er ist Zoologe an der Uni Köln und erforscht aktuell, wie Laufroboter dynamischer werden können. Vor allem Gangartwechsel und das Laufen auf unbekanntem Untergrund macht Robotern Probleme; Tiere hingegen reagieren intuitiv. Damit Maschinen ähnlich energieeffizient vorankommen, müssen ihre Bewegungsabläufe vor allem stabilisiert werden. Wie Tiere sich stabil fortbewegen, hängt dabei stark von der Anzahl ihrer Beine ab – und genau das interessiert Dr. Weihmann: Er will die unterschiedlichen Bewegungsmuster auf die Roboter übertragen und hofft auf neue Impulse für deren Mobilität. Ausgerechnet die Kakerlake ist ein besonders interessantes Exemplar der Tierphysiologie: Um bei hoher Geschwindigkeit nicht auszurutschen, wechselt der Sechsbeiner in den „Tölt“ – eine Gangart, die man sonst vor allem von Islandpferden kennt.

Galoppierende Roboter

Auch wenn Kakerlaken den meisten Laufrobotern einiges voraushaben, so gibt es schon jetzt ein paar beeindruckende Beispiele für äußerst mobile Maschinen. Das Unternehmen Boston Dynamics hat mit dem Roboter Atlas ein Modell vorgestellt, das nahezu mühelos auf diversen Untergründen joggen kann. Seine Bewegungen haben nicht mehr viel mit den ruckartigen Moves der früheren Roboterentwürfe zu tun – sogar springen kann der technische Zweibeiner. Möglich gemacht wird das durch den 3D-Druck, wodurch Platz und Gewicht der Maschine reduziert werden konnten. Wie der Kölner Zoologe Dr. Weihmann ließ sich auch Boston Dynamics bei anderen Modellen von der Tierwelt inspirieren: Die Optik und die Bewegungen von Spot-Mini sind Hunden nachempfunden. Der Roboter läuft auf vier Beinen und kann sich scheinbar mühelos navigieren; sogar Treppen steigen soll das futuristische Haustier. WildCat ist ebenfalls vierbeinig und ähnelt zwar weniger einer Katze, kann aber dafür galoppieren und erreicht so bis zu 32 km/h. Im Gegensatz zu Spot-Mini macht der Ferrari unter den Laufrobotern jedoch einen ohrenbetäubenden Lärm und scheint schnell ins Straucheln zu kommen.

Mensch vs. Technik?
Und dennoch: Sowohl humanoide als auch tierähnliche Roboter bestechen schon jetzt durch erstaunlich stabile und fließende Bewegungen, die fast ein bisschen eigenständig wirken. Zu eigenständig? Wer sich noch an I, Robot erinnert (es wird nicht gespoilert!), ist von der Idee frei umherlaufender Humanoide vielleicht nicht unbedingt angetan. Von der Gefahr der Verselbstständigung agiler Roboter ist außerdem weder beim Kölner Zoologen noch bei Boston Dynamics die Rede. Wer schon eine futuristische Dystopie durch dynamische Roboter-Kakerlaken befürchtet hat, kann also aufatmen. Und überhaupt: Bis 2035 ist es ja noch lange hin.
Also – 17 Jahre. Man, sind wir alt.

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