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Frühstückslektüre | Facebook Watch

Verfasst von Dimitar Dimitrov am

Facebook Watch ist die von Facebook-Mitarbeitern neugegründete Video-Plattform. Sie ist seit einem Jahr in den USA veröffentlicht. Seit dem Start letzten August haben mehr als 50 Millionen Benutzer in den USA Videos auf der Plattform geguckt. In dieser Zeit haben die User 14x mehr Zeit damit verbracht, Videos in Facebook Watch zu schauen. Seit dem 30. August ist die Plattform überall auf der Welt verfügbar.

(CC-0) coffeebeanworks / pixabay.com


 Wie unterscheidet sich Facebook Watch von Netflix und YouTube?

Netflix ist ein amerikanisches Unternehmen, das von Reed Hastings und Marc Randolph 1997 in Kalifornien gegründet ist. Mit nur 30 Mitarbeiter und einen Sortiment von 925 Filmen vermietete die Firma DVDs online ohne Gebühren für verspätete Rückgabe. 1999 führte Netflix ein Flatrate-Preismodell und 2007 hatte Netflix eine Milliard DVDs verschickt. Dann verändert sich die Unternehmensstruktur. Die Filmen werden ab diesem Zeitpunkt auch als Online-Streaming angeboten. Dafür bezahlt Netflix im Jahr 2010 eine Milliarde US-Dollar Nutzungslizenzen an die Studios Paramount Pictures, Lions Gate Entertainment und Metro-Goldwyn-Mayer. Erstmal ist Netflix nur in den USA, aber bis Oktober 2014 wird Netflix bereits in den größten Länder Europas angeboten und am Anfang 2016 ist die Plattform in allen Länder außer China, Nordkorea, Syrien und in der Krim weltweit verfügbar.

Netflix produziert eigene Filme und Serien, die nur für die Benutzer der Streaming Dienst in Verfügung stehen. Die Filme sind mit Originalfassung und Originalfassung mit Untertiteln verfügbar. Zusätzlich wird auch eine Download-Funktion angeboten. Das unterscheidet Netflix von den Konkurrenten, wie zum Beispiel Youtube.

YouTube ist eine 2005 von den drei ehemaligen Mitarbeitern Chad Hurley, Steve Chen und Jawed Karim gegründete Internet-Video-Platform. Der Begriff ‘‘ Tube ‘‘ kommt aus der englischen Umgangsprache und bedeutet ‘‘ Fernseher ‘‘. 2006 wurde YouTube von Google für 1,31 Milliarden Euro aufgekauft, zwei von den drei Gründern führen aber vorerst noch unabhängig das Unternehmen.

Jetzt ist auch Facebook Watch im Rennen. Im Vergleich zu Netflix und YouTube braucht man keine zusätzliche App herunterzuladen, um Facebook Watch zu nutzen. Ein Facebook-Account reicht aus. Und hier kommt einer der größten Vorteile von Facebook Watch: Die Video- Plattform liefert persönliche Empfehlungen für jeden Nutzer in seinem „Discover Tab“. Außer diesen personalisierten Empfehlungen gibt es auch Kategorien wie „ most talked about ”, ‘‘ What’s making people laugh ‘‘ und ‘‘Shows your friends are watching ‘‘. Wenn einem ein Video oder eine Serie gefällt und man diesen Kanälen folgt, stellt Facebook eine Verbindung mit anderen Facebook-Usern her, die auch Fans der Sendung sind. Während des Streams können die Zuschauer in Echtzeit untereinander kommunizieren. Das Feature nennt Facebook „Watch Parties“. Das ist aber nicht der einzige Vorteil der Plattform. Es wurden eigene Produktionen nur für Watch finanziert und unter anderem bereits gesendet. Facebook hat zudem schon einige Verträge mit vielen Produktionfirmen unterschrieben, wie zum Beispiel mit dem Major League Baseball. Außerdem wird die Plattform nicht von den Mitgliedsbeiträgen, sondern von "Ad Breaks" (engl. für Werbepausen) finanziert. Die Regel für die Verteilung ist simpel – der Produzent bekommt 55% und für Facebook Watch bleiben die anderen 45%.

Was sind die Ad Breaks und welche Vorteile, Nachteile und Regelungen zum Benutzen gibt es?

Die Ad-Breaks sind kurze Werbepausen, die in den Videos integriert werden. Diese können zufällig in den Videos oder nach eigenem Wunsch platziert werden. Mithilfe der Ad-Breaks bekommt der Videoanbieter Einkünfte und kann damit weitere Produktionen finanzieren. Der Videoanbieter kann selbst entscheiden, welche Firmen ihre Werbung in seinen Videos spielen können und kann sie auch für bestimmte Inhalte sperren. Natürlich gibt es ein paar Regelungen für die Produzenten. Ad-Breaks können nur in Videos mit integriert werden, die mindestens drei Minuten oder länger sind. Die Videos müssen länger als eine Minute gesehen werden, damit eine Werbung geschaltet werden kann. Sie dürfen auch nur von Seiten, die nicht weniger als 10.000 Follower haben, bereit gestellt werden. Die Werbepausen sind aber nach wie vor nur in den USA, Großbritannien, Irland, Neuseeland und Australien verfügbar. Ab September werden sie in weiteren Ländern eingeführt, unter den auch Deutschland, Niederlande, Schweden und Spanien. Die Werbungen sind als Mid-Stream, Pre-Roll-Format oder Image-Ads gezeichnet.

Creator Studio

Facebook Watch will Publishern und Produzenten die Möglichkeit geben, selbst ihre eigene Videos zu verwalten, mit ihrer Fanbase zu interagieren und die Qualität ihrer Inhalte zu steuern. Sie können optimal die Veröffentlichung ihrer Videos in bestehenden oder neuen Playlists planen. Die Publisher und Produzenten können dort auch ihre Einkünfte durch die Ad Breaks verfolgen. Außerdem bietet Facebook Watch den Videoproduzenten Rechtsberatung und -Hilfe, falls diese zum Beispiel auf eine freie Sound-Datenbank zugreifen wollen oder Fragen zu Lizenzen haben.


(CC-0) XANDER_DEZ / pixabay.com


Entsteht eine Monopolmacht?


10.April 2018, Washington D.C.

Der Gründer von Facebook steht vor der gemeinsamen Sitzung der Senatsausschüsse für Justiz und Handel.
‘‘You don’t think you have a monopoly?“. Diese Frage wird von dem Senator Lindsey Graham direkt an den Facebook-CEO gerichtet. Pause. ‘‘Ah, it certainly doesn’t feel like that to me!" – die Antwort von Mark Zuckerberg wird von Lachen im Saal begleitet.
Wie kam es eigentlich zu dieser Frage?
Im Jahr 2012 hat Facebook die App Instagram für 1 Milliarden US-Dollar gekauft. 2014 übernimmt Zuckerberg noch eine weltweit beliebte App – WhatsApp. Laut der Statistiken werden die Benutzer von Facebook, Facebook Messenger, WhatsApp und Instagram im Jahr 2021 bis zum 5 Milliarden steigen. Das macht sie zur meist benutzten App derzeit. Langsam aber sicher übernimmt der Facebook-Gründer Zuckerberg den Internet Markt. Was ist die Formel seines Erfolgs?

Es ist das Metcalfesche Gesetz: Der Miterfinder von Ethernet hat eine interessante Formel aufgestellt - V ∝ n². ‘‘V‘‘ steht für den Wert eines Netzwerks und ‘‘n‘‘ für seinen Benutzer. Das bedeutet, dass der Wert eines Netzwerks ist proportional zur der quadratischen Zahl seiner Benutzer. Und das macht Sinn – 5 Leute, die einen Netzwerk benutzen ist 25-Mal wertvoller als einen Netzwerk, den von einem Menschen benutzt wird. So kann den Erfolg von Facebook leicht erklärt werden. Es gibt noch mehr soziale Netzwerke auf dem Markt, aber zurzeit gibt es keines, das der Nutzerzahl von Facebook Konkurrenz machen kann.


 ‘‘Mit großer Macht kommt große Verantwortung.‘‘ 


Es gibt kein zu Facebook äquivalentes Produkt. Das bedeutet, dass das Netzwerk keinen klaren Konkurrenten hat. Facebook ist von keinem anderen Unternehmen bedroht. Laut eigener Aussage legt sich Facebook deshalb selbst Regulierungen auf. Nur, inwiefern befolgt das Unternehmen diese selbstauferlegten Regulierungen?

Der Grund für den obengennante Kongress im April ist der Facebook-Cambridge Analytica Daten Skandal. Im Jahr 2016 hatte die Firma die Daten von circa 87 Millionen Benutzer für Donald Trump Wahlcampagne, illegal ausgewertet. Die Frage hier ist – wie sind unsere Daten in dem sozialen Netzwerk gesichert und können sie durch Facebooks Monopolmacht ungerecht benutzt werden?

Facebook Watch bietet neue Möglichkeiten für Facebook- Benutzer. Sie können personalisierten Video Content sehen, ihn speichern, mit anderen Menschen kommentieren und bewerten. Anderseits wird der neue Facebook streaming- Dienst aber eine große Herausforderungen für die anderen Online-Video-Anbieter wie Netflix oder YouTube und kann den ganzen Internet Markt leicht monopolisieren.

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