Leitung: Katrin Steinhausen und Joshua Gerhard

magazin@koelncampus.com

Frühstückslektüre | Disease of more

Verfasst von Dimitar Dimitrov am

(CC-0) Alexas_Fotos / pixabay.com

56 Paar Sneackers. 56 Paar! Der Wecker klingelt noch einmal. Ja, ich hab verstanden, ich bin schon aufgestanden! Ich schnäutze und gehe zurück, um ihn zu stoppen. Ich habe mich in einem blauen Nike sneacker gestoplert. SCHEI...... beginne ich zu schreiten. Aber ich halte meinen Mund zu. Mein Mitbewohner schläft im anderen Zimmer. Ich will ihn nicht erwachen.

Ja, es ist 6:38 Morgens und mein Tag ist schon los. Ich öffne die Tür und gehe zu der Küche. Im Flur steht noch meine Wäsche. Sie steht da seit  Freitag letzter Woche. Heute ist schon Dienstag. Ja, ich weiß, beurteile mich nicht bitte.
Ich trette die Küche ein, die Sonne geht auf, aber ist immer noch relativ dunkel.
Die Kaffeekanne ist heiß, ich trinke das bittere schwarze Getränk und gucke meinen Plan für heute.
8:00 – Marketing Vorlesung, XXIV Raum  
11:00 – Mittagsessen in der Mensa mit Anja
13:00 – 4-Stündige Schicht
18:00 – Treffen mit Enrico
20:15 – Kickboxen Training

Na ja, dann ab 23:00 muss ich meine Hausaufgabe für Uni machen.  Und vielleicht irgendwann was essen und ein bißchen schlafen.

Mit dem Großalternativenauswahl kommt den großen Zeitmangel

Ich war immer neugierig. Ich wollte Fußball spielen, da meinen Großvater berühmter Spieler und Trainer in seiner Stadt war. Ich wollte Kickboxen lernen. Klavier spielen. Musik produzieren. Artikel schreiben. Beste Note in der Schule kriegen. Jede Nacht feiern. STOP!
Wann schlafe ich denn?
Ich befinde mich in einem coolen Café am Zentrum. Mein Laptop ist auf den Tisch, das Glas mit Beerlimonade ist halb leer und mein Kopf ist schon voll. Eine Freundin steht vor mir und trinkt ihr Kaffee. Sie kam für halbe Stunde vorbei, wir haben uns seit einem Monat nicht gesehen. Obwohl wir 30 Minuten voneinander wohnen.
Du beschäftigst dich mit zu vielen Sachen, weißt du? Bei dir ist nichts nie genug. Du willst immer mehr und mehr. Das ist so wie eine Krankheit…

Ich lächle mich. Na ja, Disease of more.


(CC-0) JESHOOTScom / pixabay.com


 Pat Riley und das Buch ’’ Showtime ’’.

“ Disease of more “ ist ein berühmtes Konzept in Sport. Der Term wird erstmal von dem Basketballspieler und Trainer Pat Riley in seinem Buch ‘‘ Showtime ‘‘ eingeführt. Er hat die Basketballteam Lakers in ihren besten Ära – Showtime Era trainiert, als die Team aus der Westküste vier mal die Championships gewonnen hat. Pat Riley hat insgesamt fünf Mal die Wettbewerbe als Trainer gewonnen – vier mit Lakers und einmal mit Miami Heat. Drei mal Trainer des Jahres, nine mal Head Coach of the NBA All Star Game, der erste Sportler im Nordamerika, der eine Championship als Spieler, Co-Trainer,  Haupttrainer und Exekutive – Pat Riley ist der President der Miami Heat seit 1996 und ist eine der berühmtesten Sportfiguren im Basketball. Die lange Erfahrung und seine Beobachtungen in diesem Sportbereich geben ihm die Möglichkeit gute Schlussfolgerungen für sich selbst zu machen.
‘‘ Es ist schwieriger auf der Spitze zu bleiben im Vergleich zum ihn zu erreichen ‘‘ – sagt er in seinem Buch. Er bemerkt, dass die Championsteams sind oft nicht von den Gegnern, sondern von sich selbst entthront. Warum passiert aber das?
Am Anfang ist das Ziel der Mannschaft einfach den Pokal zu gewinnen. Wenn das Ziel erreicht ist, haben die Spieler kein anderes klare Ziel, außer des ersten Platzes zu schützen. Nach einem Gewinn kommt die ganze Team unter die Licht der Medien. Oft steigen die Egos der Spieler. Einige glauben, dass sie am meistens für einen Gewinn beigebracht haben und haben kein Bock die Aufgaben, die nicht so wichtig sind, zu erleidigen. Andere wollen immer mehr Geld und Medienaufmerksamkeit, besuchen mehr Veranstaltungen, nehmen an mehr Fotosessionen teil. Die dritten wollen mehr Spielzeit. Es entstehen immer mehr Streiten und Neid - Die Team ist nicht mehr vereint. Das fördert später zu einem eventuellen Verlor der Wettbewerb, trotz der Spieler und der Coach die gleich von der letzten Saison sind.
Pat Riley hat dieses Konzept im sportlichen Bereich eingeführt, jetzt kann man es aber überall merken.
Die Leute stellen sich immer mehr Ziele, kaufen sich immer mehr und teurere Sachen, die sie gar nicht brauchen, streben nach immer größerer Aufmerksamtkeit auf sich selbst.

Was sind die Gründe für ein solches Verhalten?

In 80er Jahren letztes Jahrhunderts hat sich eine Gruppe von Psychologen entschiеden den Grad der Glücklichkeit der Menschen zu förschern. Die Förscher hatten einen sehr interessanten Experiment durchgeführt. Sie haben Pagers an einer großen Gruppe von Leuten geteilt. Beim jeden Klingeln des Pagers müssten die Probanden auf einen Zettel, der Grad ihres Glücks auf die Scale von 1 bis 10 bestimmen und der Grund dafür eingeben. Die Resultaten waren überraschend – der Grad der Glücklichkeit jedes Probandes war fast immer sieben. 

Sieben, wenn jemand zum Treffen mit alten Freunden geht. Sieben, wenn jemand zum Shoppen geht.  Auf dem Weg zur Arbeit? Sieben.
Manchmal fällt der Grad bis vier, wenn man zum Beispiel krank Zuhause bleiben muss. Oder bis eins wenn jemand mit seiner Freundin Schluss macht.
Manchmals steigt der Grad auch zum zehn – Jemand bekommt den gewünschten Arbeitsplatz. Jemand gewinnt von der Lotterie.
Die Experimentatoren haben aber bemerkt, dass der Grad nach weniger Zeit wieder auf sieben kommt. Diese Ergebnissen haben die Psychologen zum Nachdenken beigebracht. Die Menschen sind nie genug glücklich.
Wenn sie die höchste Stufe - zehn erreichen, landet sie nach einiger Zeit zum siebten Grad zurück.
Du bewirbst dich um einen Arbeitsplatz. Du bekommst den Arbeitsplatz – zehn. Nach einiger Zeit siehst du, dass der Manager wichtigere Aufgaben hat und mehr dafür verdient. Du glaubst, dass du die Fähigkeiten hast, die für diese Stelle angefordert sind. Du kommst immer auf sieben zurück und glaubst, dass du zehn erreichst, wenn du diesen Managersplatz bekommst. Drei Monate später bekommst du den Platz des Managers. Zehn. Dann siehst du das Auto deines Chefs vor dem Eingang. Ich will auch Audi Q7. Oder BWM X6. Oder einen Mercedes-Benz. Ein cooles Auto brauche ich.
Voilà – du bist wieder auf sieben. Bis dann, wenn du ein neues Auto dich kaufst. Danach triffst du eine Frau, ihr verheiratet sich und kauft euch einen kleinen Appartament. Dann kommen die Kinder, du bist auf der Suche nach einem größeren Haus. zehn-sieben-vier-sieben-zehn-sieben. Ein unendlicher Kreis.

 

Die Verfolgung des vollen Glücks fördert oft zum Diesease of more. Wir können nichts dafür machen, außer wir annehmen, dass keiner immer glücklich ist und keiner immer traurig ist. Das ist aber den Grund, warum das Leben so interessant ist!

Zurück zur Übersicht

Sag's weiter: