Frühstückslektüre | Ein simlisches Vergnügen
Verfasst von Katrin Adler am
Heute noch nicht genug gelebt? Und die Semesterferien langweilen euch auch so langsam? Dann kramt Sims 3 aus den Tiefen eures Schrankes hervor und begebt euch auf eine Reise in virtuelle Welten. Aber Achtung: Es besteht Suchtgefahr!
Es klopft an der Tür. Meine Schwester tritt herein und fragt mich, ob sie sich Sims 3
von mir borgen könne. Ich krame das Spiel aus der untersten
Schublade meiner Kommode heraus und wühle damit auch gleichzeitig in den Tiefen
meiner Erinnerungen herum. Erinnerungen an eine Zeit, in der ich ein
Doppelleben führte. Das eine Leben bestand aus meinem langweiligen Schüler-Dasein und das andere aus einer imaginären Welt voller
unendlichen Möglichkeiten – die Welt der Sims. Kaum von der Schule
nach Hause gekommen, wurde der Rechner hochgefahren und sich in den
virtuellen Alltag begeben. Dieser bestand aus Duschen, Kochen,
Arbeiten und alles was eben sonst noch so zum Leben dazugehört.
Dabei war man auch im Spiel einigen Herausforderungen ausgesetzt.
Viel zu oft setzte ich beim Kochen beispielsweise die Küche in Brand
und musste dann dem Sensemann und damit auch dem Tod in die Augen
blicken.
Mitten im (virtuellen) Leben
Ich wurde Schöpferin meines eigenen virtuellen Ichs, lenkte ihn durch sein Leben und vergaß dabei Zeit und Raum. Besonders schlimm wurde es, als ich die Möglichkeit des Cheatens entdeckte. Ich baute ganze Imperien, erzeugte eine Horde an Kindern und schwelgte im Reichtum – während sich mein Taschengeld im echten Leben durch die Anschaffung zahlreicher Ergänzungen immer mehr dezimierte. Irgendwann bestimmte Sims mein Leben. Ich war so tief in dem Spiel vertieft, dass ich schon beinahe Simlisch sprechen konnte.
Irgendwann stellte
sich dann aber auch bei Sims der langweilige Alltagstrott ein. Ich
hatte alles erreicht was ich wollte: Eine große Villa, eine tolle
Familie und einen bereichernden Job. Ab diesem Zeitpunkt begann ich,
mich von dem Spiel zu lösen und mich in die Realität zurück
zu katapultieren. So befand ich mich auf einmal wieder vor meinem Schreibtisch, löste Mathe Gleichungen, erstellte Erdkunde Referate oder analysierte Shakespeare Gedichte.
Und täglich grüßen die Sims
Nun halte ich Sims 3 erneut in den Händen. Soll ich einen kurzen Blick in das Spiel wagen? Ich bin hin und her gerissen. Letztendlich kann ich der Versuchung nicht widerstehen und begebe mich vor meinen Laptop. Ich gestehe: Aus dem kurzen Blick wurden mehrere Stunden. Aus mehreren Stunden ein paar Tage und aus den paar Tagen eine ganze Woche. Wird wohl nichts aus dem Ziel, die Semesterferien ausnahmsweise mal produktiv zu gestalten...