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Frühstückslektüre | VR-Brillen als Therapiemaßnahme

Verfasst von Henrike Hesseler am

Einmal als Batman Gotham retten oder doch lieber im Ferrari die Rennstrecke unsicher machen? VR-Brillen machen’s möglich – naja, zumindest fast: die Brillen können eine ziemlich realistische Simulation erzeugen. Aber nicht nur Gamer und andere Technikinteressierte können von den praktischen Geräten profitieren – auch bei der Therapie von Angststörungen sind die Brillen im Kommen.

Die Therapie mit Hilfe der virtuellen Realität ist zurzeit noch in der Entwicklung, wird aber bereits an einigen Hochschulen erprobt, beispielsweise im Unity Lab der Hochschule Heilbronn. Das Prinzip ist folgendes: Die VR-Brille kreiert eine stereoskopische Illusion: jedem Auge wird eine etwas verschobene Version eines Bildes angezeigt, wodurch räumliche Tiefe simuliert wird. Der Patient hat das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein und findet sich in einer virtuellen Situation wieder, in der er mit seinen Ängsten konfrontiert wird.

Die behandelten Ängste können dabei natürlich ganz unterschiedlich ausfallen - während einigen ganz schwindelig wird, wenn sie im Treppenhaus nach unten schauen, sind andere schweißgebadet, wenn sich mal wieder eine Spinne in die Wohnung verirrt hat. Die Technik ermöglicht daher je nach Angststörung die Darstellung unterschiedlicher Szenarien: Menschen mit Höhenangst finden sich in der virtuellen Realität am Rande eines Abgrunds wieder, Spinnenphobiker haben dagegen mit ihren achtbeinigen Widersachern zu kämpfen. Möglich ist mit der VR-Brille aber auch die Therapie von sozialen Phobien, denn auch das Sprechen vor einem voll besetzten Saal kann simuliert werden. Zwar weiß der Patient, dass die Ereignisse nicht in der realen Welt geschehen, die Grenzen zwischen Simulation und Realität verschwimmen jedoch während der Konfrontationstherapie. Die Angst ist dennoch real.

Aber nicht nur Menschen mit Angststörungen kann mit den VR-Brillen geholfen werden - auch für Demenzerkrankte kann diese Form der Therapie hilfreich sein. Durch die virtuelle Darstellung vertrauter Orte können zum Beispiel Erinnerungen zurück an die Oberfläche befördert werden.

Die neuartige Therapieform hat also durchaus Vorteile gegenüber den traditionellen Maßnahmen. Durch die Simulation verschiedener auf den Patienten abgestimmter Szenarien kann sowohl Zeit als auch Geld gespart werden. Es müssen dabei keine realen Orte besucht oder Lebewesen zur Therapie herangezogen werden. Der Schritt zur Therapie wird zudem oftmals als schwierig empfunden: Es kostet Menschen mit Angststörungen häufig einiges an Überwindung, das Problem in Angriff zu nehmen und sich mit den Ängsten konfrontieren zu lassen. Durch die VR-Therapie könnte es vielen Phobikern leichter fallen, da sie sich zunächst einer Simulation ihrer realen Ängste stellen und die “Angst vor der Angst” dabei nicht so groß ist.

Inwiefern die Technik Auswirkungen auf traditionelle Maßnahmen haben wird, bleibt noch abzuwarten. Auf jeden Fall darf man gespannt sein, wie sich die therapeutischen Möglichkeiten mit Hilfe von VR-Brillen in Zukunft entwickeln werden.

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