Frühstückslektüre | Die Entstehung des Christopher Street Day
Verfasst von Philip Danlowski am
Sie verbrachten den Abend gemeinsam in der Schwulenbar „Stonewall Inn“ auf der Christopher Street. Ein bis zu diesem Zeitpunkt gewöhnlicher Freitagabend mit lauter Musik und Getränken. Plötzlich stürmten mehrere New Yorker Polizisten den Laden, eine Razzia. Es kam zu Verhaftungen, Übergriffen und Gewalt. Ein Abend, der alles änderte.
So oder so ähnlich muss es in der Nacht des 27. Juni 1969 auf der Christopher Street, Ecke 7th Avenue in Greenwich Village abgelaufen sein. Regelmäßige Razzien in einschlägigen Schwulenbars sowie Gewalt, Unterdrückung und Benachteiligung waren zu dieser Zeit an der Tagesordnung. Alleine der Aufenthalt in einer Bar mit homosexuellem Publikum genügte zur Anklage. Doch an diesem Abend kam es zu Widerständen mit einer mehrere Tage andauernden Straßenschlacht. Anfangs nur auf der Christopher Street und später auch in anderen Teilen New Yorks.
"Gay Liberation Front"
Ende
Juli bildete sich schließlich die „Gay Liberation Front“. Eine
neue Bewegung, welche für mehr Toleranz gegenüber Homosexuellen
kämpft. Der Stonewall-Aufstand setzt eine Kettenreaktion in Gang,
welche wenige Jahre später auch Deutschland erreichte. Bereits 1972
gab es hierzulande erste größere Demonstrationen von Homosexuellen, welche sich über die Jahre zu riesigen
Paraden unter dem Namen des Christopher Street Day entwickelten. In
fast jeder deutschen Großstadt wird mittlerweile ein solches
Straßenfest der LGBTQ-Bewegung zelebriert. Sie wollen weiterhin ein Zeichen für die
Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender
setzen. Die Besucherzahlen mit über einer Millionen Menschen in
Berlin, Köln und Hamburg sind mittlerweile keine Seltenheit.
CSD heute
Auch
in New York, dem Ort des Ursprungs wird jährlich seit dem Jahr 1970
auf die damaligen und teilweise heute immer noch bestehenden
Missstände erinnert. Im Gegensatz zu früher muss sich jedoch keiner
mehr vermummen und eine Verhaftung befürchten. Heutzutage
kostümieren sich die meisten Demonstrant*innen mit auffallenden und bunten
Kostümen. Die Parade ist über die
Jahre eine Tradition geworden und mit 500.000 Besuchern eine der
größten Paraden in New York City.