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Glühbirne | Kaffee-Mythen - was stimmt wirklich?

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"Kaffee gefährdet die Gesundheit" oder aber "Kaffee erhöht die Lebensdauer" - die Artikel zu eben jenem Konsum könnten nicht unterschiedlicher sein. Was soll man da glauben? Muss man sich Sorgen machen? Weil Kaffee des öfteren eine große Rolle in der Ernährung vieler Studenten spielt, habe ich mich für euch mal schlau gemacht. Und wer danach weniger Kaffee trinken möchte - Frührausch ist besser als Koffein!


Seit ich an der Uni mein Studium begonnen habe, ist mein Kaffeekonsum exponentiell gestiegen. Als Kind konnte ich nicht verstehen, wie man Kaffee überhaupt mögen kann und jetzt geht es bei mir nicht mehr ohne. Morgens den obligatorischen Kaffee zum Wachwerden, dann zwischen den Vorlesungen die ein oder andere Tasse, wenn die Müdigkeit einschlägt und nachmittags noch einen gemütlichen Cappuccino mit Freunden. Das summiert sich auf die Dauer und lässt mich mein Kaffeekonsum noch einmal überdenken.

Aus vielen Unterhaltungen - meist bei einer Tasse Kaffee - hat sich herauskristallisiert, dass es nicht nur mir so geht. Für viele Studierende gehört das Heißgetränk zum Unialltag dazu. Und wer sich jetzt wie ich Gedanken über die Effekte von dieser womöglich ungesunden Angewohnheit macht, der findet hier vielleicht ein paar Antworten:

Kann man eine Toleranz für Koffein entwickeln?


Für all diejenigen unter euch, die glauben, ohne Kaffee nicht fit in den Tag starten zu können, haben Forscher leider schlechte Nachrichten. Denn: Wer jeden Tag Kaffee trinkt, bei dem bleibt die Wirkung irgendwann aus. Das ist das Ergebnis einer Studie, die englische Forscher von der University of Bristol gemeinsam mit Kollegen der Universitäten Münster und Würzburg im Jahr 2010 veröffentlicht haben.Im Fachblatt "Neuropsychopharmacology" hat das Forscherteam um Peter Rogers gezeigt, dass regelmäßiger Kaffeekonsum zu einer Art Toleranz führen kann. “Koffein lindert dann lediglich die Entzugserscheinungen, macht aber nicht wirklich wacher”, führte der Forscher im Deutschlandfunk aus.

Wie wirkt Koffein eigentlich im Körper?


Ohne Medizinstudentin zu sein kann man die Wirkung von Koffein eigentlich ganz einfach erklären: Koffein gleicht in seiner Struktur dem Molekül Adenosin, das im Körper eine ermüdende Wirkung hat. Wenn Koffein in den Körper gelangt, blockiert es die Andockstellen für Adenosin und hemmt so den ermüdenden Effekt. Langfristig stellt sich der Körper aber auf die Koffeindosis ein und bildet mehr Adenosin-Rezeptoren, wodurch die wachmachende Wirkung nachlässt. Aus diesem Grund fühlen sich regelmäßige Kaffeetrinker auch oft müder als Menschen, die nicht daran gewöhnt sind. "Der Koffeinschub bringt regelmäßige Konsumenten also nur wieder auf das Normalniveau zurück", sagte Rogers gegenüber dem Spiegel



Wie viel Koffein ist unbedenklich?


Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit ist eine Koffeinmenge von 400 mg pro Tag für die erwachsene Allgemeinbevölkerung unbedenklich. Wie schnell dieser Wert erreicht wird, hängt natürlich von der Kaffeestärke und der Größe der Tasse ab. In eine normale Tasse passen etwa 200 ml Filterkaffee, der normalerweise zwischen 80 und 90 mg Koffein enthält. Bis zu fünf Tassen am Tag wären aus gesundheitlicher Sicht also noch in Ordnung.

Koffein ist aber bekanntlicherweise nicht nur in Kaffee enthalten. Tee enthält zwischen 25 und 100 mg pro Tasse und Kakao bis zu 25 mg. Bei Energy-Drinks liegt der Gehalt zwischen 20 und 40 mg pro 200 ml: Coca-Cola enthält 20 mg, Club Mate 40 mg und Fritz-Cola sogar 50 mg Koffein. Kurz überschlagen: An den Koffeingehalt von Kaffee kommt alles andere nicht ran. Trotzdem sollte man es bei den anderen Getränken auch nicht übertreiben (wegen Zucker und so).

Was passiert bei einer Überdosis an Koffein?


Egal in welchen Mengen erhöht Koffein zunächst einmal für ein paar Stunden den Bluthochdruck. Manche Menschen sind da empfindlicher als andere. Wer dann aber wirklich zu viel Koffein trinkt, muss mit Symptomen wie Herzrasen, Zittern, Nervosität und Übelkeit rechnen.

Sterben kann man nur in besonders schweren Fällen. Dafür müsste ein gesunder Erwachsener mehr als 170 mg pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen, schreibt die US-Arzneimittelbehörde FDA. Das ist nur mit Kaffee und Energy-Drinks eigentlich unmöglich. Da müsste man schon bei ca. 60 kg Körpergewicht mehr als 20 Liter Filterkaffee oder 100 Liter Cola trinken.

Also...


Insgesamt sind die Auswirkungen von Kaffee und Koffein allgemein sehr vielfältig und können bei jedem von uns anders wirken. Das Fazit der meisten Studien ist aber, dass der Konsum von Koffein weitgehend risikofrei ist. Auch bei Vieltrinkern sind die Auswirkungen auf den Blutkreislauf und den Stoffwechsel eher gering. Eine tödliche Dosis liegt bei rund elf Gramm reinem Koffein und auf diese Menge kommt keiner, der in der Klausurphase noch einmal richtig reinhauen muss oder der einfach nur Kaffee liebt. Und darauf trinke ich jetzt erstmal einen gute Tasse!

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