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Glühbirne | Zwischen Musik und Mainstream

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Feierlustige Menschen, ausgelassene Stimmung und Beats, die den gesamten Körper durchströmen, genauso wie verschwitzte Klamotten, drei Tage Dosen-Ravioli und ein nasser Schlafsack: die Festival-Saison läuft momentan auf Hochtouren, aber für mich bleibt die Musik mittlerweile auf der Strecke... 


Musik-Festivals fand ich eigentlich schon immer toll. Ich war zwar nie auf den wirklich großen Veranstaltungen, habe die kleineren Festivals aber immer umso mehr genossen. Kurz nach dem Abitur war ich dann zum ersten mal auf dem Dockville in Hamburg. Damals, noch wesentlich kleiner, war das Drumherum sehr einfach gehalten, aber die Musik und die Stimmung waren dafür umso besser. Wir haben durchgetanzt, billiges Bier getrunken und nichts hat gefehlt. So kam ich nach dem Festival zwar mit dreckigen Klamotten, klebrigen Haaren und steifen Nacken, dafür aber mit der besten Laune und vielen neuen Lieblingsliedern nach Hause.

Aber irgendwie scheint sich der Fokus verschoben zu haben. Wo es früher hauptsächlich um die Musik ging, gibt es jetzt einen Kontest der schönsten Blumenkränze, Coachella-Kleidchen und Henna-Tattoos. Wo es früher nur eine schnelle Pommes-Pause gab, geht es jetzt zwischen Quinoa-Brugern mit selbstgemachter Avocado-Creme und Potato Wedges mit Curry-Soße zum Luxus-Dinner. 


Wo bleibt da noch Platz für die Musik?

Viele Festivals haben einen Instagram-Filter übergestülpt bekommen und sind mittlerweile eine zahmere, professionell vermarktete Interpretation von damals. Aber soll es bei Festivals nicht immer noch hauptsächlich um die Musik gehen? Wo ist der musikalische Spirit, der einen drei Tage lang unbeschwert die Zeit genießen lässt? Durch die ansteigende Kommerzialiserung von Festivals ist die alternative Musikkultur, die doch überhaupt erst der Ursprung von vielen Open-Air-Veranstaltungen war, zu einer oberflächlich perfekten Eventkultur geworden. Was als kompletter Gegenentwurf zur Mainstreamkultur begann ist mittlerweile ein Teil eben dieser geworden. 

Und ich muss selber gestehen, dass ich mich durch all das vom Wesentlichen ablenken lasse. Mir geht es nicht mehr einfach um richtig gute Musik, sondern um ein möglichst großes Angebot an Street-Food, eine gut sitzende Flechtfrisur und irgendwelche unnötigen Promo-Stände. Am Samstag fahre ich wieder auf ein Festival und ich wünsche mir das Gefühl von Früher zurück. Weniger Blumenkränze mehr Head-banging und ausgelassenes Tanzen, weniger Green-Smoothies und mehr gesellige Bierchen, weniger Ablenkung und einfach nur gute Musik.

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