Frühstückslektüre | Indische Kultur meets rheinische Domstadt
Verfasst von Merle van Berkum am
Hinter dem Trubel des Neumarkts ist über die letzten Jahre hinweg ein Little India entstanden. Mit landestypischen Supermärkten, traditionellen Bekleidungsgeschäften und einer Schule für Kampfsport und Yoga. Die 10. Kölner Indienwoche vom 01. bis 10. Juni feiert den kulturellen Austausch zwischen Deutschland und dem Subkontinent und bringt das Gefühl Indiens zu uns in die Domstadt.
10. Kölner Indienwoche
Menschen verschiedener Kulturen, ein bunter Bazar und der Geruch von exotischen Gewürzmischungen: Vom 01. bis zum 10. Juni 2018 verwandelt sich die Domstadt in ein kleines Delhi und erstrahlt für die Tage besonders bunt. Denn zum Anlass der 10. Kölner Indienwoche wird Köln erneut Zentrum des kulturellen und bilateralen Austauschs beider Ländern. Während dieser Woche finden eine Vielzahl an Veranstaltungen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur statt, die das asiatische Land in seinem Facettenreichtum in kleiner Form an den Rhein bringen.
Zur feierlichen Eröffnung am Freitagabend, den 01. Juni, verwandelt sich das Foyer des Rautenstrauch-Joest-Museums in einen wuselnden Bazar mit Informations- und Verkaufsständen sowie einer Auswahl an landestypischen Speisen. Mittlerweile ist die Indienwoche fester Bestandteil der Indien-Initiative der Kölner Wirtschaftsförderung, die 2006 begründet wurde, um Köln für die indische Wirtschaft weiter auszubauen.
(© Merle van Berkum)
Little India hinter dem Neumarkt
Als Stadt der Musiker und Künstler, verbindet Köln ein langes Interesse mit der indischen Kultur. Spätestens zur Hippiezeit wurden vor allem Goa und Kabul zu einem beliebten Reiseziel und Sehnsuchtsort vieler Rheinländer. Damals, aber auch jetzt mehr denn je, scheint die spirituelle Bereicherung beim Indienurlaub inklusive zu sein. Doch für den indischen Spirit brauchen die Kölnerinnen und Kölner nicht unbedingt in den Flieger zu steigen. In aller Stille hat das Alltagsleben in der Domstadt in den letzten Jahren eine leicht indische Farbe bekommen.
Die Teilung Indiens im Jahr 1947 löste große Migrationsbewegungen auch Richtung Deutschland aus. Vor allem der akademische Austausch wuchs und viele indische Studierende kamen nach Köln. Aus dem Kreis dieser Akademiker hat sich eine aktive deutsch-indische Gemeinschaft begründet. Fast vierzig Jahre später, als 1984 die Sikhs in Nordindien verfolgt wurden, zogen zahlreiche von ihnen nach Deutschland. Nach der Jahrtausendwende kamen zusätzlich immer mehr IT-Fachleute an den deutschen Arbeitsmarkt.
Mittlerweile verstecken sich hinter dem Trubel und Gewusel des Neumarkts Lebensmittelmärkte mit Samosas und kräftigen Gewürzen, Bekleidungsgeschäfte mit bunten Saris, sowie ein Sportzentrum für "Kalaripayattu" Kampfkunst und Yoga. In der Millionen-Metropole am Rhein ist so über die Jahre rund um die Thiebolds- und die Fleischmengergasse ein lebendiges Little India entstanden. Verschiedenste Menschen aus dem Subkontinent haben sich hier etwas aufgebaut und bringen Teile des vielfältigen Landes in die Domstadt. "Kalkutta am Rhein" betitelte es der WDR, "Indien liegt am Neumarkt" schrieb der KSTA. Thomas Bönigs, Führungsleiter bei dem "Fremdenverkehrsamt der Kulturen - Kulturklüngel" aus Köln, bringt den Reiz dieses kulturellen Austauschs auf den Punkt: "Wer fremde Kulturen kennenlernen will, braucht sich längst nicht mehr stundenlang in ein Flugzeug zu setzen."