Frühstückslektüre | Top 5 - Büdchen in Uninähe
Verfasst von Steffen Gries am
Frühstückslektüre | Top 5 – Büdchen in Uni-Nähe
Kiosk, Büdchen oder Späti - nennt es wie ihr wollt, Köln hat auf jeden Fall jede Menge davon. Mit 1000 Büdchen in der Stadt ist Köln die Kiosk-Hauptstadt Deutschlands, behaupten zumindest die beiden Architekten Marco Hemmerling und Janine Tüchsen. Ich als gebürtiger Kölner habe es so gemacht, wie es viele andere vor mir auch schon gemacht haben. So wie es momentan viele Kölner gerade machen und wahrscheinlich auch wie es kommende Generationen, ob hier geboren oder zugezogen, auch machen werden:
Ich habe Köln für besonders geil befunden und damit die Existenz anderer deutscher Städte gekonnt ignoriert - komplette Zelebrierung der La Kölsche Vita.
Deshalb weiß ich nicht genau wie es um die Kiosk Situation in anderen Städten steht, aber für die gelebte Kiosk-Kultur hier zu Lande lege ich meine Hand ins Feuer. Aus diesem Grund werde ich euch jetzt meine Top 5 Büdchen in Uni- Nähe vorstellen, die man auf jeden Fall einmal besucht haben sollte. Warum nur rund um die Universität zu Köln? Ganz einfach: Selbst nach 24 Jahren Köln kenne ich mich dort einfach am besten aus, denn dort habe ich die meiste Zeit, seitdem ich Bier trinken darf, verbracht. Deshalb wird dieser Beitrag auch sehr veedelspezifisch. Kommentiert aber gerne auch euren Lieblingskiosk, der muss dann auch nicht in Uninähe sein.
Die Reihenfolge ist nicht als Ranking zu verstehen. Bei allen bekommt man gutes, kühles Bier.
Kiosk König
Ein Abend am Mäuerchen gehört zum Studentenleben wie das Grillen am Aachener Weiher oder das „Nicht-zu-Vorlesungen-erscheinen“. Gerade wir hier von Kölncampus können ein Lied davon singen, denn hier enden wir jede Woche aufs Neue nach unserer Wochenkonferenz. Und genau hier findet sich auch schon der erste Kiosk, welchen ich euch wärmstens ans Herz legen möchte. Direkt unter dem Bahnhof Süd befindet sich in bester Lage der Kiosk König. Was diesen Kiosk ausmacht sind neben den fairen Preisen und dem großen Sortiment vor allem die nettesten Inhaber von denen ich jemals in einem Kiosk bedient wurde. Das Pärchen ist immer gut gelaunt und weiß einfach was ihre Hauptkunden – wir Studenten – wollen. Es fühlt sich richtig an, hier sein Bier zu kaufen, weil man das Gefühl hat willkommen zu sein. Ganz egal wie voll der Kiosk ist, wird sich hier um jeden gekümmert und mit jedem gequatscht. Keinen stört das, da alle ihren Spaß dabei haben.
KölnKiosk
Der KölnKiosk ist eine Lebenseinstellung. Früher fand man dieses Büdchen direkt am Brüsseler Platz, aber 2013 musste die Betreiberin Shirin Shaghagh raus. Neu eröffnet wurde es nicht weit entfernt in der Brüsseler Straße. Dabei hat es sich ein bisschen so verhalten, wie damals als Rock am Ring vom Nürburgring vertrieben wurde. Die wahren Fans kommen nicht wegen der guten Location, sie kommen, weil sie ganz genau wissen was sie erwartet. Und was sie erwartet sind unter anderem die hausgemachten Baguettes und anderen Leckereien. Zum Beispiel kleine Konzerte, Veranstaltungen und andere Aktionen, die zeigen das auch ein Kiosk zum Treffpunkt für Freunde und Familie werden kann.
La Ola Büdchen
Bei diesem Büdchen verhält es sich eigentlich genau wie bei dem zuvor genannten Beispiel. Anderer Inhaber, aber die gleiche Philosophie. Mehr sein, als nur der Ort an dem man kurz Zigaretten holt. Auch hier gibt es Aktionen, die einladen zu bleiben wie kleinere Konzerte oder Lesungen. Aus diesem Grund gibt es auch hier Stammgäste, die hier Abend für Abend ihre Zeit verbringen, obwohl sie auch in eine Kneipe gehen könnten. Das La Ola hat aber zusätzlich auch noch seinen ganz eigenen Charme. An den Wänden hängen Bilder von und mit Gästen oder Autogrammkarten von bekannten Persönlichkeiten, die sich auch schon dorthin verirrt haben. Dazu werfen bunte Scheinwerfer Licht an die Wände, was dem Ganzen schon ein wenig Disco-Feeling verleiht.
Hier kommt man als bedürftiger Kunde und geht als Zeuge wahrer Kölner Kiosk-Kultur.
Späti Köln
Die meisten von euch, die diesen Artikel bis hierhin gelesen haben, dürften wahrscheinlich selbst Kölner sein. Wenn ihr euch dabei angesprochen fühlt, habt ihr euch vielleicht auch schon gefragt, ob der Späti am Zülpicher Platz erwähnt wird. Jetzt ist es soweit. Man kommt einfach nicht an ihm vorbei, denn er ist groß, gut gelegen und hier ist zu jeder Uhrzeit volles Haus. Der Späti ist ein bisschen von allem. Ein bisschen Disco, ein bisschen Kiosk, ein bisschen Pflicht auf dem Weg von A nach B bei einer Nacht in Köln. Drinnen gibt es eine große Auswahl an allem, was man halt von einem guten Kiosk erwarten würde. Zusätzlich dazu gibt es draußen genug Platz, um es sich mit seinen Freunden gemütlich zu machen ohne dass man dabei im Weg steht. Ein weiterer Grund hier einzukehren sind neben den gelegentlichen Live DJ Sets auch die Toiletten, die in so mancher Nacht sehr gelegen kommen (vor allem wenn man wieder mit Leuten unterwegs ist, die eine Blase in der Größe einer Walnuss haben).
Büdchen 66
Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss.
Wie soll ich überhaupt Anfangen wenn ich über dieses Stück Kölner Geschichte schreiben will. Das Büdchen 66 war mehr als nur ein Kiosk, es war eine wahre Institution. Für alle die nicht wissen worum es hier geht, zum Beispiel weil sie erst im Verlauf der letzten 12 Monate nach hier gezogen sind, hier ein kleiner Recap:
Das Büdchen 66 wurde bis vor genau einem Jahr von Erkan Bukans geführt und alle haben ihn geliebt. Er ist ein waschechter Kölner und ein Menschenfreund. Seine Art hat eine unglaubliche Menge an Kunschaft, die alle viel eher Freunde für ihn waren, auf die Aachener Straße auf Höhe der Haltestelle Moltkestraße gezogen. Es war so voll, dass Autos nicht mehr sicher auf der Straße fahren konnten und so laut, dass sich ein paar Nachbarn beschwert haben. Dies und die Tatsache, dass er seine Kunden im Kiosk selber ihr Bier trinken ließ, was nach Gestz verboten ist, führte dazu, dass das Büdchen 66 vor einem Jahr nach vielen Gerichtsterminen geschlossen wurde.
Jetzt hat das Büdchen 66 wieder den Betrieb aufgenommen, aber Erkan ist nicht mehr der Inhaber. Es ist nun nicht mehr dasselbe, aber zumindest aus Nostalgiegründen oder einfach weil man ein Bier möchte, kann man dort ruhig noch rum kommen.