Frühstückslektüre | Haters Gonna Hate
Verfasst von M am
Das gehört wohl zu den ungeschriebenen Gesetzen
des Internetzeitalters. Hasskommentare und Menschenfeindlichkeit gehen
allerdings oftmals Hand in Hand. Deshalb versuchen Wissenschaftler*innen besser
zu verstehen, wie sich am besten mit Hasskommentaren im Internet umgehen lässt.
Denn abwertende Kommentare im Netz sind oftmals
Ausdruck gesellschaftlicher Probleme und Spannungen. Sei es Rassismus, Sexismus
oder andere Formen von Menschenfeindlichkeit, die es auf alles abgesehen hat,
was im Augen der jeweiligen Person als schlecht erscheint. Das können neben Menschen aus anderen Ländern,
aber auch Menschen mit Übergewicht oder mit niedrigerem Bildungsabschluss sein.
Bringt es etwas auf beleidigende und rassistische Kommentare hinzuweisen?
Der amerikanische Politikwissenschaftler Kevin Munger wollte herausfinden, was rassistischen Bemerkungen den Gar ausmacht. Seine Vermutung: Menschen beschimpfen andere weniger, wenn sie von jemanden auf ihre rassistische Beleidigung hingewiesen werden.
I sent every harasser the same message: ‘@[subject] Hey man, just remember that there are real people who are hurt when you harass them with that kind of language’
Allerdings machte er das nicht von seinem privaten Twitteraccount aus, sondern programmierte verschiedene Twitterbots. Diese waren alle männlich, unterschieden sich jedoch in Followerzahl und Hautfarbe.
My prediction was that messages from the different types of bots would function differently. I thought High Follower/White bots would have the largest effect, while Low Follower/Black bots would have only a minimal effect.
Und
in der Tat, wenn die oben genannte Nachricht von Greg, einem weißen Bot mit
vielen Followern, kam, reduzierten sich rassistische Anfeindungen des
angeprangerten Twitteraccounts. Das funktionierte allerdings nur, wenn er die
gleiche Hautfarbe wie Greg hatte.
Warum löschen wir nicht einfach alles, was beleidigend ist?
Erst einmal liegt das Problem darin, dass gar nicht klar ist, was überhaupt als Hasskommentar gilt. Auch in der Wissenschaft gibt es keine klare Definition. Für die einen ist ein Hasskommentar alles, wodurch sich eine Gruppe oder Person beleidigt fühlt. Andere hingegen betonen, dass erst dann von einem Hasskommentar die Rede sein kann, wenn es die Intention des Verfassenden war, diese Gruppe zu beleidigen.
Die experimentelle Studie des Soziologen Fabian Winter zeigt, dass manchmal aber nur das Löschen extremer Kommentare eine Lösung bei ausufernden Diskussionen ist:
Eingreifen hilft: Ungefilterte Kommunikation (.) führt in Netzdebatten oft dazu, dass Hass und Hetze sich weiter steigern. Auch Gegenkommentare (.) können die Kontroverse anheizen. Dagegen hilft es, extreme Kommentare zu löschen (.), um zu einer sachlicheren Diskussion zu kommen. Eine fundamentale Zensur (.) kann jedoch das Gegenteil bewirken.
Probier’s mal mit Gemütlichkeit
Die humoristische Offensive bevorzugt Negin Farsad, die sich selbst als „Social Justice Comedian“ bezeichnet.
We have the trolls. These are your garden-variety digital haters. They're the people who quit their jobs so they can post on YouTube videos all day long.
Doch spätestens bei ihren Berichten über Morddrohungen, wird einem bewusst, dass es mit Witzen allein dann doch nicht getan ist. Auch wenn noch nicht ganz klar ist, was wirklich gegen Hass und Beleidigungen im Netz hilft. Klar ist, wegschauen und ignorieren hilft am wenigsten.