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Glühbirne | Über die Wichtigkeit der Regulierung von unrechtmäßiger Straßenkunst

Verfasst von Andreas Hoheneder am

Hat die Stadt Köln nichts Besseres zu tun? Ein satirischer Kommentar.  

Foto: Kölncampus

Hach Köln, du weltoffene Stadt, du freie Stadt, du Stadt der Künstler und Musiker. Wem hast du diesen Ruf zu verdanken? Natürlich deiner aktuellen Kommunalregierung und deiner Spitzenpolitiker und -politikerinnen. Denn die treffen in letzter Zeit wirklich bahnbrechende Entscheidungen, die zur kulturellen Vielfalt unserer Stadt beitragen und in keiner Weise kleinkariert sind.


Böse Ampeljongleure

So hat kürzlich der Christdemokrat und Ratsvorsitzende, Christoph Schmitz, auf die Problematik der Ampeljongleure an der Neusser Straße hingewiesen. Dafür hat er sich eigens in einem Antrag an die Oberbürgermeisterin der Stadt Köln, Henriette Reker, gewendet. Was für eine geistige Leistung, was für eine Brillanz. Der Mann wird mit Sicherheit irgendwann mal Pfeife rauchend in einem gemütlichen Ohren-Sessel sitzen, mit seinen Enkeln auf dem Schoß und stolz erzählen: „Damals, da habe ich die Ampeljongleure einfach so aus dem Verkehr gezogen“. Ich sage jetzt schon mal Danke!

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Die neue Stadtverordnung

Aber es wäre auch zu viel verlangt, wenn ein Politiker wichtige von unwichtigen Themen unterscheiden könnte. Die neue Stadtverordnung liegt seit circa einem Jahr vor, der Regulierungswahn ist also keine Neuigkeit.  Trotzdem hat auch alles seinen Sinn. In der Vergangenheit gab es nämlich einige Beschwerden über die lautstark jodelnden Straßenmusikanten.

Wie ein Tinnitus

Vor allem im Umfeld des Doms ist es bis vor kurzem noch zugegangen wie in  Sodom und Gomorrha. Aber zum Glück konnten sich einige ansässige Unternehmen erfolgreich dagegen wehren, die der eintönigen peruanischen Panflöten-Musik überdrüssig wurden. „Diese quälenden, immer gleichen Melodien haben sich schon in meine Ohren eingeschleift, wie ein Tinnitus“, sagt einer der Mitarbeiter des Domforums. Ein anderer meint: „Eigentlich könnten wir auch einfach die Fenster schließen, aber wozu, wenn man sich doch Rechtsstaat bei der nächsten heiligen Messe einfach an die Kollegen von der CDU wenden kann“. 

Heilige Stätte

Da ist es wirklich praktisch, dass Staat und Kirche in Köln so dicht verbunden sind. Gerade um den Dom herum, da stören drogensüchtige Bettler und langhaarige Straßenmusiker einfach. Der Domprobst sieht das nicht ganz so eng. „Man sollte die Kunst im Umfeld des Doms nicht völlig verbieten“, sagt er,  aber zu laut sollte die Musik um die heilige Stätte auch nicht sein. Zumindest kann jetzt keine „Teufelsmusik“ mehr gespielt werden, weil Verstärker für Straßenmusiker  nun Gott sei Dank nicht mehr erlaubt sind.

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Scheinbar gehört der Klüngel in Köln einfach zum kulturellen Leben dazu und lässt sich besser aushalten als diese nervigen Straßenkünstler.

 


Glühbirne

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