Re:Wind | Geschichte des Nobelpreises
Verfasst von Linnea Pehl am
Alfred Nobel (1833-1896) war ein schwedischer Ingenieur, Unternehmer und Begründer des wohl berühmtesten Wissenschaftspreises. Zu Lebzeiten sorgte er mit der Erfindung des Dynamits für Aufsehen, bei dessen Erforschung er sogar sein Wohnhaus in die Luft jagte. Die Revolutionierung des Sprengstoffes und über 300 weitere Erfindungen brachten ihm ein beträchtliches Vermögen ein, das den Grundstein für den Nobelpreis legte.
Wie alles begann
Acht Jahre vor seinem Tod tauchte in einer Zeitung eine Falschmeldung darüber auf, dass er verstorben sei. Sein Nachruf stellte ihn nicht ins beste Licht. Nobel wurde als jemand beschrieben, der sein ganzes Geld mit Sprengstoff-Handel verdient hatte und deswegen sei es schwer zu sagen, er habe der Menschheit etwas Gutes getan. Möglicherweise bewegten diese negativen Zeilen Nobel dazu, in seinem Testament festzuhalten, dass sein Nachlass einem höheren Zweck dienen sollte. Er legte fest, dass damit die Menschen geehrt werden sollen, die der Menschheit einen großen Dienst erwiesen haben. Das sollte in den fünf Kategorien Physiologie/Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Friedensverdiensten geschehen.
Die erste Preisverleihung
1896 verstarb Alfred Nobel. Schon fünf Jahre später wurden an seinem Todestag, im Stockholmer Konzerthaus, die ersten Nobelpreise überreicht. Nur der Friedensnobelpreis wurde und wird immer noch in Oslo verliehen. Historisch ist nicht ganz geklärt, warum Nobel testamentarisch festhalten ließ, dass dieser Preis in Norwegen verliehen werden soll.
Die Auswahl der Preisträger
Die Nominierung der möglichen Preisträger nehmen unterschiedliche Personen oder Institutionen vor. Das können Akademien der jeweiligen Wissenschaften, Professoren oder auch frühere Preisträger sein. Für den Friedensnobelpreis geben zusätzlich nationale Parlamente, Regierungen, oder auch internationale Gerichte ihre Empfehlung ab. Wer sich selbst nominiert, wird damit automatisch disqualifiziert. Die Entscheidung wer den Nobelpreis letztendlich bekommt, treffen Nobelkomitees in größeren Versammlungen. Über den Preis für Physik, Chemie und Wirtschaftswissenschaften entscheidet die königliche schwedische Akademie. Das “Karolinska Institutet” entscheidet über die Vergabe des Preises für Physiologie/Medizin. Der Preisträger des Literaturpreises wird von der schwedischen Akademie “Snille och Smak” (übersetzt Geist und Geschmack) entschieden. Das Auswahlverfahren ist streng geheim und jeder Gutachter und jedes Akademiemitglied verpflichtet sich für 50 Jahre zu strengster Verschwiegenheit. Der Nobelpreis der Wirtschaftswissenschaften wurde erst nachträglich, 1968, eingeführt. Er gilt in der Königlichen Akademie als umstritten und wird teilweise nicht als “echter” Nobelpreis angesehen.
Alfred Nobels Nachlass gab den Anstoß dafür, dass jedes Jahr Wissenschaftler, Künstler und Friedensaktivisten für ihre Verdienste geehrt werden. Wenn am 10. Dezember in einer feierlichen Zeremonie die Preisträger ihren Nobelpreis überreicht bekommen, läuft hinter den Kulissen bereits schon die Suche für das kommende Jahr, damit auch weiterhin große Errungenschaften geehrt werden können.