Die bunte Welt der Wahlplakate
Verfasst von Ronahi Üste am
Die Grüne malt niedliche Bilder in Nippes, Die Linke setzt auf Wort- und Textplakate, die FDP denkt Christian Lindner sei ein Dior Model und die CDU bleibt vor allem beim Kopfplakat, die das wunderschöne Lächeln des jeweiligen Politikers abbildet. Wahlplakate sieht man gerade kurz vor der Bundestagswahl überall. Und manche sind dabei erfolgreicher im kommunizieren ihrer Inhalte als andere.
Ich frag mich bei
Wahlplakaten immer, ob sie eigentlich jemals jemanden dazu bewegt
haben eine Partei zu wählen. Wenn man grundsätzlich links
eingestellt ist, kann der interessante Gebrauch der Deutschen-Flagge
in den CDU-Plakaten oder Merkels nettes Lächeln einen doch
überzeugen, dass Konservatismus doch eigentlich ganz cool ist? Wahrscheinlich eher nicht. Das hat auch eine jüngere Studie der
Universität Hohenheim gezeigt: Wahlplakate können die Einstellung
der Wähler nicht ändern. Allerdings können sie Kernthemen der
Partei ansprechen und dem Wähler näher bringen. Wenn einen Umwelt
also nicht sonderlich interessiert, kann ein gutes Wahlplakat der
Grünen vielleicht doch dazu bewegen, wenigstens kurz über das Thema
nachzudenken.
Trotzdem bleiben die meisten Wahlplakate irgendwie unbeholfen. Selbst wenn es Textplakate sind, können sie nicht genügend Inhalt vermitteln, um wirklich interessant zu sein. Kopfplakate sind sowieso langweilig. Sie sagen nichts und ihr einziges Ziel ist es, dem Spitzenkandidaten einen höheren Wiedererkennungswert zu verschaffen. Und nach wenigen Tagen, in denen man an den gleichen Gesichtern mit den immergleichen Gesichtsausdrücken vorbeiläuft, nerven sie auch eher.
Da sind mir
schlechte Wahlplakate ehrlich gesagt lieber. Die haben wenigstens
Unterhaltungswert. Und schlechte
Wahlplakate gibt es auch bei dieser Bundestagswahl genügend. Und ich
meine nicht einfach die nichtssagenden Plakate, mit den geläufigen
Plattitüden, sondern solche, die schlichtweg absurd sind.
Beispielweise die
FDP Wahlplakate, die aussehen als gehörten sie in eine Werbekampagne
für Männerparfüm. Dazu noch ein winzig geschriebener Textblock
direkt daneben. Den liest sowieso niemand (wie auch, ist ja viel zu
klein), aber wenigstens sieht es so aus, als ob das Fotomodell auf
dem Bild doch noch was zu sagen hätte.
Von den Wahlplakaten der AfD will ich gar nicht erst sprechen. Von diskriminierend bis hin zu ernsthaft verwirrend gibt's da alles. Anders als die zweifelhaften Wahlplakate der FDP, die eher amüsant sind, sind die der AfD eher frustrierend.
Es sei denn, es ist Frauke Petry als madonnenartige Gestalt mit einem Baby auf den Arm. Das ist einfach herrlich absurd. Und besorgniserregend, wenn ich darüber nachdenke, dass diese Partei es tatasächlich in den Bundestag schaffen könnte.