"Einen Kaffee bitte!"
Verfasst von Kathrin Hetzel am
Instantkaffee. Da gibt's doch viel bessere Alternativen. So ein schöner Latte Macchiato mit viel Milchschaum! Kein Vergleich zu dieser Brühe aus heißem Wasser und kleinen braunen Körnchen. Warum gibt`s denn dann sowas überhaupt?
Ja, der Neuseeländer David Strang hat bei der Erfindung des Instant-Kaffees auch nicht eine neue geschmackliche Kaffeesensation erschaffen wollen. Bei seiner Erfindung - heute vor genau 127 Jahren - wollte er das Produkt vordergründig haltbarer und vor allem lagerungsfähiger machen. Da hat der Geschmack wohl etwas drunter gelitten. Heute steht bei uns vor allem der Gedanke der Bequemlichkeit im Vordergrund.
Schnell
und einfach soll es gehen – wenn sich der Durchschnittsdeutsche allmorgendlich seinen Kaffee aufbrüht. Der Instantkaffee hat es jedoch
nicht geschafft, den guten alten Filterkaffee aus den Küchen und
Büros zu verbannen.
65,7% der deutschen Kaffeetrinker trinken vorwiegend Filterkaffee.
Dabei gibt es doch so viel mehr Auswahl! Ich muss zugeben: Eine stinknormale Filterkaffeemaschine steht auch bei uns in der WG. Aus der Statistik falle ich also nicht raus. Allerdings bin auch ich auch so ziemlich allen anderen Trends verfallen, die in den letzten Jahren aufgekommen sind. Neben diversen Kaffeesorten häufen sich in meiner Küche auch eine professionelle Espressomaschine, eine French Press und natürlich ein Milchaufschäumer.
Apropos Trend: Der neuste Kaffeetrend nennt sich “Cold Brew”-Kaffee, ein spezieller Kaffee, der mindestens 18 Stunden gekühlt durchziehen muss. Müsste ich vielleicht mal bald probieren. Vielleicht gibt's dafür auch ein extra Gerät - meine Mitbewohner werden es mir danken ...
Aber mal im Ernst, Kaffeetrinken liegt nicht nur bei mir im Trend. Kaffeetrinken ist weltweiter Kult! Und das trotz seines ständig wechselnden Images. Kaffee soll abhängig machen und natürlich – wer hätte das gedacht – schlafraubend sein. Und dann denken wir nur mal an die Diskussionen rund um den Kaffee, um Umweltverschmutzung durch Kaffeekapseln und “Coffee-to-go”-Becher.
Jaja wir sind alle abhängig und sollten uns das Ganze endlich mal abgewöhnen - unserer Gesundheit zu Liebe.
Gut, vielleicht steige ich ab sofort auf Tee um. Gibt's ja auch genug Sorten und Teekannen. Aber Moment! Eine neue Studie hat jetzt herausgefunden, dass Kaffee gar nicht so schlecht sein soll wie immer gedacht. Ganz im Gegenteil: Kaffeetrinker sollen gesünder sein und länger leben als Nicht-Kaffeetrinker! Nicht nur das Koffein (oh, du Freund meiner langen Lernnächte!), sondern auch der im Kaffee enthaltende Wirkstoff Flavonoid soll gesundheitsfördernde Effekte haben. Und das Ganze geht sogar so weit, dass eine Tasse mehr am Tag uns 9 Minuten mehr Lebenszeit schenkt.
Okay, was denn nun? Ist Kaffee jetzt gesund oder nicht?
Das ist wie mit den Avocados – dem Superfood der Hipster. Erst werden die gesunden Fette der Avocado hochgelobt, dann eröffnen ganze Avocado-Restaurants in allen großen Metropolen und dann ganz plötzlich schwingt das Ruder um. Vom ökologischen Standpunkt aus ist der Avocadokonsum nämlich nicht ganz so super wie gedacht. Hups!
Also egal wie man's macht, man macht's dann irgendwie doch falsch. Bleiben wir also doch beim Kaffee? Zumindest bis zum nächsten Skandal:
SCHLAGZEILE: "Eltern in Aufruhr: Kinder löffeln statt Instant-Pfirsich-Krümel-Tee haufenweise Instantkaffee. Wie bringen wir unsere Kinder noch zum Schlafen?"