Mensch und Neandertaler: Eine Liebesgeschichte
Verfasst von Julius Simon am
Wenn man sich einen Neandertaler vorstellt, dann denkt man an einen haarigen, gebeugt laufenden Menschen mit hoher Stirn. Einige unserer Vorfahren fanden das wohl ganz schön sexxyyyy. Denn Mensch und Neandertaler zeugten vor Jahrtausenden gemeinsame Kinder. Und das nicht nur einmal.
Forscher am Max-Planck Instituts in Leipzig analysierten DNA eines circa 40.000 Jahre alten menschlichen Oberschenkelknochens, der vor 15 Jahren in Rumänien ausgegraben wurde. Die Analyse ergab, dass dieses Individuum wohl der Ur-Urenkel eines Neandertalers gewesen sein muss. Es sei das erste mal, dass das Genom eines Menschen sequenziert wurde, der so nahe mit einem Neandertaler verwandt war.
Aber drehen wir die Zeit ein wenig zurück. Als sich der Homo Sapiens in Afrika entwickelte, passierte in Europa das gleiche mit dem Neandertaler. Man war bisher davon ausgegangen, dass sich Neandertaler und Menschen vor 200.000 Jahren im Nahen Osten das erste mal begegnet seien und es auch die ein oder andere sexuelle Interaktion gab. In erster Linie aber, wurde der Neandertaler vom Menschen aus seinem Lebensraum verdrängt. In den folgenden Jahrtausenden folgte dann das langsame Aussterben des Neandertalers bis sie vor circa 30.000 Jahren von der Erdoberfläche verschwanden.Es drängt sich die Frage auf, wie diese Beziehungen wohl aussahen. Waren es kleine Bettgeschichten oder tatsächliche Familienverhältnisse in denen sie lebten? Wurden solche Mischlingskinder in Gruppen anders behandelt? Interessante Fragen über die die Forschung allerdings noch keine Aussage treffen kann.
Man weiß nur, dass ein kleines Techtelmechtel zwischen den Spezies wohl öfter vorgekommen ist, denn Menschen europäischer Abstammung tragen noch heute ein bis drei Prozent Neandertaler-DNA in jeder Zelle ihres Körpers. Der Neandertaler ist also damals nicht komplett ausgestorben, sondern ein Teil von ihm lebt in den heutigen Menschen weiter.