Zwangsgebühren oder Journalismusflat?
Verfasst von Julia Beverung am
Die monatlichen 17,50€ für die Rundfunkgebühren sind für viele immer wieder ein Grund sich zu ärgern. In den Zeiten von Netflix und Amazon Prime erscheint der Betrag ungerechtfertigt hoch und das trifft vor allem auf die zu, die das Angebot der öffentlich-rechtlichen so gut wie nie nutzen.
Der ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice: es gibt wohl kaum eine deutsche Institution, die noch unbeliebter ist. Bei den Google Rezensionen kommt sie gerade einmal auf 1,3 Sterne und ständig tauchen zwei Begriffe auf. “Zwangsbeitrag” und “Lügenpresse”. Die rationaleren Kritiker beanstanden das fehlende Mitspracherecht bei der Verwendung von Mitteln oder, dass der Bildungsauftrag nicht erfüllt wird.
Für was bezahlt man da eigentlich?
Geht man ins Detail wird schnell deutlich, dass wir die öffentlich-rechtlichen Sender dringend brauchen und damit auch die Rundfunkgebühren. Die privaten Sender sind nun einmal vom Markt abhängig und bedienen daher die Nachfrage. Was dabei herauskommt ist viel Unterhaltung, die möglichst spektakulär und sensationell ist und weniger professionelle journalistische Arbeit.
Diese Lücke füllen die öffentlichen Rundfunkanbieter. Besonders bei politischer Berichterstattung. VOX, RTL2, Pro Sieben und Kabel 1 zeigen solche Inhalte weniger als 10 Minuten pro Tag. Das Erste und ZDF senden jeweils 3 Stunden pro Tag politische Beiträge. Die abnehmenden Auflagezahlen von Zeitungen zeigen deutlich, dass viele Menschen nicht mehr bereit sind freiwillig für Qualitätsjournalismus zu bezahlen.
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Die öffentlichen
Sender sind also auf keinen Fall durch private zu ersetzen. Aber das
Konzept zeigt Überholungsbedarf. In den Niederlanden zum Beispiel
können die Zuschauer und Zuhörer mitbestimmen wie viel Sendezeit
verschiedene Produzenten auf öffentlichen Kanälen bekommen. Eine
andere Überlegung wäre es, jedem Gebührenzahler entscheiden zu
lassen ob sie einen Anteil der Rundfunkgebühren gezielt an einen
bestimmten Sender zahlen wollen. Das würde einerseits die Akzeptanz
erhöhen und den Wettbewerb zwischen den Öffentlich-Rechtlichen
ankurbeln.