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Social Media in China

Verfasst von Stefanie Stier am

Ein neuer Studiengang an einer chinesischen Universität in der Nähe von Shanghai soll Studierenden den Einstieg als Social-Media-Star ermöglichen. Den Social Media-Hype, der uns alle erfasst hat, gibt es auch in China – und sogar noch ausgeprägter. Jeder vierte Internetnutzer ist Chinese. Allerdings gibt es in China kein Facebook, kein Snapchat und auch kein Instagram.

Der Social-Media-Markt in China unterscheidet sich vom westlichen Markt. China ist zwar mit 513 Millionen Usern – also mehr als doppelt so viele als in den USA – die größte Social-Networking-Nation der Welt. Allerdings blockiert die chinesische Regierung mit einer Great Firewall soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook. Trotzdem sind 90 Prozent aller chinesischen Internetnutzer in sozialen Netzwerken aktiv. In Deutschland sind es vergleichsweise nur zwei Drittel.

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Der chinesische Staat kontrolliert die Öffentlichkeit am besten durch die Medien. In China dürfen keine ausländischen Unternehmen mehr online publizieren und nur noch rein chinesische Firmen dürfen Medieninhalte online stellen, wodurch sich die chinesischen Behörden den direkten Zugriff sichern.

Chinesische Alternativen

Auch der Gebrauch von Mobilgeräten als Zugang zu den sozialen Netzwerken ist in China sehr beliebt. Durch das Verbot des chinesischen Ministerium für Staatssicherheit, wird Facebook und Co. der Zugang zum Markteintritt verweigert, wovon chinesische Klone profitieren. Facebook - mit mehr als einer Milliarde Mitglieder weltweit – wurde in China mehrfach kopiert. Zum Beispiel von der Social-Media-Plattform “Renren”, die vor allem bei Studenten sehr beliebt ist und über 100 Millionen registrierter Nutzer hat. Neben Facebook sind auch Twitter und Youtube in China nicht zugänglich. Doch auch hierfür liefert China Alternativen: Das chinesische WhatsApp heißt “WeiXin”, Youtube gibt es als “Youku” und das chinesische “Sina Weibo” hat sogar mehr als doppelt so viele User als Twitter.

Kontrolle des Staates

Der chinesische Markt bietet oft Schwierigkeiten für internationale Anbieter, weil die Regierung es den ausländischen Wettbewerbern fast unmöglich macht, den Markt sozialer Netzwerke zu betreten. Vorteil aus chinesischer Sicht ist das Geld, das sich mit solchen Websites verdienen lässt, und somit im Land bleibt. Außerdem bleiben Inhalte (wie zum Beispiel politische Themen) unter Kontrolle. Nach Amtsantritt des neuen Staats- und Parteichefs Xi Jinping im Jahr 2012, wurden schädliche Themen durch die Regierung festgelegt. Dazu gehören Gewalt, Pornografie und politisch unliebsame Meinungen. Seitdem sind so gut wie keine kritischen Debatten mehr im Netz zu lesen. Chinas private Medienanbieter werden für Nichteinhaltung der neuen Zensurmaßnahmen zur Verantwortung gezogen; wer sich für Bürger- oder Menschenrechte einsetzt bekommt es schnell mit den chinesischen Sicherheitsbehörden zu tun. Kritische Journalisten werden in Haft genommen und China entwickelt sich langsam aber sicher zum reinen Propagandastaat.

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