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Warum du mehr Leitungswasser trinken solltest

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Es ist ungesund, es schmeckt manchmal komisch und vor allem in Köln ist es immer voller Kalk. Leitungswasser hat einen schlechten Ruf, aber ist der wirklich gerechtfertigt?

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Was ist überhaupt der Unterschied zwischen Mineralwasser und Leitungswasser? Für Mineralwasser gibt es strenge Vorschriften. Mineralwasser muss aus einer natürlichen unterirdischen Quelle gewonnen werden und muss direkt am Gewinnungsortabgefüllt werden. Es darf nicht chemisch aufbereitet werden und es darf, bis auf Kohlensäure, keine Zusätze haben. Außerdem benötigt es eine amtliche Anerkennung.

Für Leitungswasser sind die Vorschriften nicht so eng. Genau genommen gibt es für Leitungswasser gar keine speziellen Vorschriften. Es muss nur den Trinkwasservorschriften gerecht werden. Leitungswasser muss nicht aus einer unterirdischen Quelle gewonnen werden, sondern wird meist aus nicht trinkbaren Industriewasser aufbereitet. Das nicht trinkbare Industriewasser wird dann durch chemische Prozesse zu trinkbarem Wasser aufbereitet.

Leitungswasser sieht auf den ersten Blick wirklich schlechter aus. Mineralwasser kommt direkt aus der Natur während Leitungswasser gefiltertes Dreckswasser ist. Warum genau soll ich jetzt davon mehr trinken?


Grund 1: Leitungswasser ist genauso gesund wie Mineralwasser


Medikamentenrückstände und Bakterien sollen drin sein. Stimmt aber alles nicht! Die Wasseraufbereitungstechnologie ist mittlerweile so fortgeschritten, dass es gesundheitlich völlig unbedenklich ist Leitungswasser zu trinken. Stiftung Warentest hat in keinem der durchgeführten Leitungswassertests eine Überschreitung der gesetzlichen Messwerte von Schadstoffen festgestellt. Auch der sagenumwobende Kalk im Kölner Wasser schadet höchstens der Kaffeemaschine. Kalk ist für uns nicht nur ungefährlich, sondern sogar gesund. Er besteht unter anderem aus Kalzium und Magnesium, welche Knochen und Zähne stärken. Außerdem ist Mineralwasser selber auch nicht ganz ungefährlich, da in den Plastikflaschen schädliche Weichmacher sind. Das heißt also wenn das Wasser aus der Leitung bei uns zuhause landet, hat es einen aufwendigen Aufbereitungsprozess bearbeitet, mit dem Ergebnis: es ist genauso gesund wie Mineralwasser kommt. Der einzige Ort der Reise an dem dein Leitungswasser dreckig werden kann, sind die Rohre deines Hauses. Falls du deinem Mineralwasser nicht traust, kannst du es kostenlos testen lassen. Dein Vermieter ist verpflichtet die Rohre zu reparieren, falls die gesetzlichen Grenzwerte überschritten werden.


Grund 2: Es ist umweltfreundlicher


Leitungswasser hat in Puncto Umweltfreundlichkeit einen großen Vorteil: Es kommt immer aus der Region und wird dann über Rohre und Pumpsysteme ins Haus transportiert. Mineralwasser hingegen kommt aus Allerwelt: aus Frankreich, Italien oder sogar aus Fiji. Vom Gewinnungsort aus muss das Wasser dann mittels Lastwagen oder Containerschiff her transportiert werden. Dazu kommt meistens noch eine Autofahrt vom Kunden. Allein durch den Transportweg hat Mineralwasser daher schon eine viel schlechtere CO²-Bilanz als Leitungswasser. Aber auch die Verpackung wirkt sich negativ auf die Umwelt aus. Bei der Produktion von Flaschen produzieren die Fabriken die sie herstellen viele Abgase. Vor allem Plastikflaschen schaden der Umwelt auch dann noch, wenn sie den Laden schon längst verlassen haben: Ein Großteil der Flaschen landet nämlich in Gebüschen oder im Meer.

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 An jedem Strand der Welt kommt Plastikmüll an. Ein Großteil des Mülls sind Plastikflaschen. Im Nordpazifik hat sich sogar eine "Müllinsel" gebildet die laut Schätzungen doppelt so groß wie Texas sein soll. Ein Teil dieser "Müllinsel" besteht auch aus weggeworfenen Plastikflaschen.


Grund 3: Preis


Wem das an Argumenten noch nicht reicht, es gibt noch einen weiteren Grundd warum Leitungswasser die attraktivere Wahl ist. Stichwort: Kosten. Eine 1,5-Liter Flasche Mineralwasser kostet beim Discounter 19 Cent – 1,5 Leitungswasser kosten in Köln 0,249 Cent. Mineralwasser ist also fast achtzig Mal so teuer wie Leitungswasser. Wenn du zwei Liter Wasser pro Tag trinkst sind das über 90€ im Jahr.

 Bei Markenmineralwasser ist der Preisunterschied noch größer. Wenn man jeden Tag zwei Liter der beliebtesten Mineralwassermarke Deutschlands trinken würde, würde man 502,49 € im Jahr mehr ausgeben, als wenn man Leitungswasser trinken würde. Deutsches Leitungswasser wird zwar tendenziell teurer und ist im Vergleich zu anderen Ländern sowieso schon relativ teuer (in den USA kostet ein Liter durchschnittlich 0,047 Cent, in Italien 0,1 Cent und in Frankreich 0,127 Cent, ein Liter kostet in Deutschland durchschnittlich 0,191 Cent), aber das Kölner Wasser gehört dafür zu den billigsten Leitungswassern Deutschlands und billiger als Mineralwasser ist Leitungswasser sowieso in jedem Vergleich. Dazu kommen noch die Kosten die du beim Transport vom Laden zu dir sparst.

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 Das könntest du sein, wenn du mehr Leitungswasser trinken würdest.


Also ist der schlechte Ruf von Leitungswasser gerechtfertigt? Nein. Deutsches Leitungswasser gehört zu den besten weltweit und ist genauso gesund wie Mineralwasser, es ist umweltfreundlicher und es ist billiger.

 

http://www.stadt-koeln.de/service/produkt/trinkwasser-3

https://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article116208107/Unerforschter-Kontinent-aus-Plastikmuell-im-Pazifik.html

http://www.focus.de/wissen/wissensdurst/umweltverschmutzung-so-viel-muell-produzieren-wir-mit-plastikflaschen_id_5905308.html

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