Gender Marketing
Verfasst von Stefanie Stier am
Jungen tragen blau und spielen am liebsten Polizist oder Feuerwehrmann. Mädchen tragen rosa und spielen mit Puppen. Obwohl wir wohl alle schon längst wissen, dass es sich bei diesen Behauptungen um Gender-Stereotype handelt, können wir diesen nur schwer entkommen - auch beim Einkaufen nicht.
Wenn Frauen für einen rosa Einwegrasierer viel mehr Geld bezahlen als Männer für einen blauen Einwegrasierer, spricht man von einer “Pink Tax” oder von “Gender-Marketing”. Frauenprodukte sind nämlich häufig teurer als Männerprodukte: so zahlen Frauen laut der Times durchschnittlich 37% mehr Geld als Männer. Das rosa Modell des Einwegrasierers kostet zum Beispiel 33% mehr als der blaue Männerrasierer – obwohl beide wahrscheinlich gleich gut rasieren. Wenn man es genau nimmt, existiert also eine Steuer auf das weibliche Geschlecht.
Das geschlechtsspezifische Marketing hört nicht bei unterschiedlichen Farben wie blau und rosa auf. Frauenprodukte haben außerdem oft rundere Formen und eine weichere und geschwungenere Schrift. Unsere sozialen Normen werden also ein Stück weit von der Werbung erfunden, indem Männern die Männer-Produkte, und Frauen die Frauen-Produkte angeboten werden. Damit der Preisunterschied im Supermarkt dann auch weniger auffällt, stehen die Produkte von Frauen getrennt von den Männerprodukten. Die meisten Frauen vergleichen die Preise nur unter den nebenstehenden Frauenprodukten.
Preisdiskriminierung
Männer und Frauen
haben unterschiedliche Bedürfnisse und Kaufinteressen. Frauen sind
zahlreichen Studien zufolge eher dazu bereit, Geld für Äußeres
auszugeben als Männer. Außerdem entscheiden mehr Frauen was
gekauft wird und was nicht, da sie in den meisten Fällen den
Haushalt “schmeißen”. Zwar gibt es ein Gesetz, das die
Diskriminierung der Geschlechter verbietet, allerdings kein Gesetz
zur Preisdiskriminierung. Drogeriemärkte argumentieren, dass niemand
dazu gezwungen würde ein bestimmtes Produkt zu kaufen. So können
Frauen zum Beispiel auch zum blauen Einwegrasierer oder zum billigen
Unisex-Produkt greifen. Verbraucherschutzminister der Bundesländer
fordern nun allerdings einen gesetzlichen Schutz vor “Gender
Pricing”.
Handlungsbedarf
Durch Gendermarketing werden Geschlechterrollen zementiert – und Menschen damit in ihrer freien Entfaltung behindert: Mädchen tragen blau, OBWOHL sie Mädchen sind und nicht WEIL sie Mädchen sind. Des Weiteren verdienen Firmen mehr Geld durch Gender-Marketing und fördern somit den Kapitalismus.