Alle Macht den Geisteswissenschaftlern
Verfasst von Robert Franzen am
Als Geisteswissenschaftler hat man es nicht immer leicht. Nicht nur, dass man andauernd erklären muss, was man genau nach dem Studium machen will und kann und darf, nein, man muss auch noch Angst haben, dass sich die Befürchtungen von Freunden und Familie bewahrheiten, zu einem professionellen „brotlosen Künstler“ ausgebildet worden zu sein. Doch verzagt nicht, my fellow Geisteswissenschaftler - die Lösung naht!
Und zwar in Form eines neuen „Trends“, der sich mittlerweile in vielen wirtschaftlichen Unternehmen durchzusetzten scheint: gezielt Geisteswissenschaftler für Management und Führungspositionen auszuwählen und auszubilden. Whaaat? Mögen jetzt viele von euch denken, aber ihr habt richtig gelesen!
Was vor ein paar Jahren noch keiner für möglich gehalten hätte ist bei Firmen wie Bertelsmann und Barclay’s schon Alltag! Das sich nur BWLer und Wirtschaftsjuristen in den Managementabteilungen tummeln gehört dort mittlerweile der Vergangenheit an. Immer mehr rekrutieren sie wohl gezielt Geisteswissenschaftler für Trainee-Programme, die dann für entsprechende Rollen im jeweiligen Unternehmen ausgebildet werden. Ob Sprachwissenschaftler, Lehrämtler oder Soziologen, rekrutiert wird Querbeet. Hauptsache ist, dass die Absolventen schon zu Studienzeiten ein bisschen Unternehmensluft geschnuppert haben. Ob dies im Rahmen eines Praktikums oder einer SHK-Stelle passiert ist dabei egal.
"Führungskräfte mit geisteswissenschaftlichem Hintergrund haben uns gesagt, sie hätten sich trotz ihres Studiums durchgesetzt. Das soll sich in ein wegen ändern."
Umdenken nicht nur bei den Studiengängen
Gründe für diesen Umbruch gäbe es wohl viele, so die Verantwortlichen. Zum Einen beklagen sie die Motivation vieler Absolventen der Karrierestudiengänge wie BWL oder Jura das schnelle Geld machen zu wollen, und sich nachdem sie die Ausbildung abgeschlossen haben wieder as dem Staub machen um mit Investments und Hedgefonds das große Geld zu scheffeln. Zum Anderen sind sie der Meinung, dass genau das bei den Geisteswissenschaftlern nicht der Fall ist. Die Studierenden, die sich solche Studienfächer aussuchen tun dies meist aus Interesse und Leidenschaft für das Fach, und nicht, weil nach erfolgreichem Abschluss dann das große Geld winkt (schön wär’s). Und genau diese Leidenschaft für Inhalte ist das, was viele Unternehmen, vor allem die der Medienbranche, suchen, und vor allem auch brauchen.
Ran an die Macht!
Heißt im Klartext, dass diese Programme natürlich nicht aus Nächstenliebe initiiert werden, sondern ganz klar darauf abzielen längerfristig Mitarbeiter an sich zu binden und die Zukunft des Unternehmens zu sichern. Ein Grund zum Beschweren? Ich glaube eher nicht. Im Endeffekt ist es eine Win-Win-Situation von der beide Parteien profitieren. Denn Leidenschaft für das was man macht ist mehr Wert, als das große Geld. Das Geisteswissenschaftler dann später das Sagen haben und nicht nur Gewinn, sondern vor allem auch Leidenschaft und Schöngeist in den Büroalltag bringen ist meines Erachtens ein weiterer Pluspunkt, der einen hoffen lässt, dass dieser Trend weiter Formen annimmt und sich auf so viele Bereiche wie möglich ausbreitet. Also dann liebe Geisteswissenschaftler: Ran an die Macht!