Nackte Tatsachen
Verfasst von Julia Beverung am
Eine Dating Show - Auf RTLII - und die Teilnehmer sind nackt. Soweit nicht wirklich etwas neues. Wahrscheinlich wurde den Produzenten das nervige Drumherumgerede zuviel und deshalb werden die Teilnehmer bei “Naked Attraction” kurzum in eine Box gesteckt, damit man sich endlich als Zuschauer auf das Wesentliche konzentrieren kann. Arsch und Pimmel natürlich. Oder eben Vagina.
Das Konzept:
Der Teilnehmer steht gemeinsam mit der Moderatorin vor 6 bunten Milchglasboxen in denen sich hoffentlich die Liebe des Lebens befindet. Und ob man zueinander passt erkennt man - klar - am besten am Geschlechtsteil. Von unten nach oben werden die Boxen hochgefahren und enthüllen das beste Stück. Und ganz am Ende auch das Gesicht.
Aber mal ehrlich: Wer guckt sich denn dieses Format wirklich an? Und wer zur Hölle macht da mit?! Naja, den Einschaltquoten nach zu urteilen gucken das anscheinend eine ganze Menge. Rund 1,3 Millionen Zuschauer verfolgen die Diskussionen über Blut- und Fleischpenisse, Hängeärsche oder gemachte Brüste.
Geht es dabei um den offenen Umgang mit Intimität und eine Hommage an die Freikörperkultur oder ist das ganze einfach nur eine ganz neue Dimension des Bodyshaming?
Sex sells
Eine mögliche Erklärung für den Hype um die Sendung könnte sein, dass das Bewerten von Körper und Aussehen mittlerweile ein fester Bestandteil in unserer Gesellschaft ist. Bei Tinder entscheiden wir zum Beispiel innerhalb von Sekunden ob jemand optisch das Potenzial hat der nächste Flirt zu sein. Ein Format wie das von Naked Attraction passt also perfekt ins Bild und gibt vor, wie ein guter Körper auszusehen hat. Anstatt ein natürliches Körpergefühl zu fördern schürt das Format eher Selbstzweifel und verbreitet die Botschaft, dass man mit Cellulite an den Beinen doch bitte im dunklen Kämmerchen bleiben sollte.
Ob man die Sendung jetzt unterhaltsam oder einfach nur zum Fremdschämen findet, muss jeder selbst entscheiden. Genauso ob man zufrieden mit seinem Körper ist oder nicht. Aber darum müssen sich die wunderschönen Kölner Studierenden ja sowieso keine Sorgen machen.