Leitung: Katrin Steinhausen und Joshua Gerhard

magazin@koelncampus.com

Kommt das Fleisch der Zukunft aus dem Labor?

Verfasst von Julius Simon am

Fleisch, für das man kein Tier schlachten muss?
Das ist nicht nur möglich,
sondern aktuell der heilige Gral der Lebensmittelforschung. 

(CC-0) Alexas_Fotos / pixabay.com

Viele haben ein schlechtes Gewissen beim Essen von Fleisch, manche verzichten ganz darauf. Verständlicherweise, denn Massentierhaltung zählt momentan zu einem der größten Belastungsfaktoren für Umwelt und Klima. Rund 15% der menschgemachten Treibhausgase entstehen allein in der Tierhaltung und übermäßige Verwendung von Antibiotika in der Fleischproduktion bereitet Sorgen um die Entstehung resistenter Keime.

(CC-0) franzl34 / pixabay.com


Das hört man gerade in Deutschland nicht gern, aber eine potentielle Lösung dieser Probleme kommt womöglich aus dem Labor daher. Die Forschung an "kultiviertem Fleisch" läuft mittlerweile nämlich auf Hochtouren. Zu dessen Herstellung werden dem gewünschten Tier einige Stammzellen entnommen -angeblich schmerzfrei- und zur Bildung von Gewebe angeregt. Daraufhin wächst unter Nährstoffzufuhr dann ein echtes Stückchen Fleisch heran. Die Konsistenz wird dabei als hackfleischartig beschrieben. Zum Verzehr und Kochen ist es jedenfalls schon geeignet, wie das Unternehmen "Memphis Meats" aus Kalifornien bereits mehrfach unter Beweis stellte. 

Externer Inhalt
An dieser Stelle wurde ein Beitrag der Plattform "YouTube" eingebunden. Durch das Ansehen dieses Beitrags werden Daten an den Anbieter geschickt, die möglicherweise an Dritte weitergegeben werden. Weiteres erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.


Ein Pfund "cultured meat" des Unternehmens kostet übrigens momentan schlappe 18.000 Dollar. Das ist schon bedeutend weniger als die für 300.000 Dollar produzierte erste "cultured Beef"-Bulette im Jahr 2013.

Externer Inhalt
An dieser Stelle wurde ein Beitrag der Plattform "YouTube" eingebunden. Durch das Ansehen dieses Beitrags werden Daten an den Anbieter geschickt, die möglicherweise an Dritte weitergegeben werden. Weiteres erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.


Dass das Fleisch aus der Petrischale mit aktuellen Preisen nicht marktfähig ist, ist eine der größten Hürden der Technologie. Doch es wird tapfer geforscht und optimiert, um das Fleisch der Zukunft bezahlbar zu machen. 
Laut Mark Post, Professor an der Universität Maastricht und einer der führenden Forscher im Bereich der künstlichen Gewebezüchtung, könne der Preis, nach aktuellem Entwicklungsstand, schon innerhalb der nächsten fünf Jahre auf etwa 11 Dollar fallen. Für uns arme Studenten zwar immer noch recht kostspielig, aber ein enormer Schritt in Richtung Marktfähigkeit.

Nicht nur ambitionierte Start-Ups und Uni-Professoren sind interessiert am Potential dieser Technologie. Auch die internationale Lebensmittelindustrie riecht schon den Braten und investiert fleißig. Aber bis das ganze bezahlbar wird und von Lebensmittelbehörden grünes Licht bekommt, bringt ein gänzlich reines Gewissen wohl nur das Sellerie-Schnitzel.

Zurück zur Übersicht

Sag's weiter: