Das große Artensterben
Verfasst von Stefanie Stier am
Ein anhaltendes Thema in Nachrichten, Talkshows und Diskussionsrunden dreht sich um den Klimawandel. Trotzdem bleibt der Klimawandel, so schlimm er auch sein mag, nur ein Problem eines viel größeren Problems: Das große Artensterben, das gerade stattfindet, wird uns irgendwann böse treffen. Für dieses Artensterben sind eben gerade der Klimawandel, aber auch Jagd, Wilderei, Lebensraumvernichtung und Vergiftung der Umwelt verantwortlich.
Dinosaurier, Mammuts und Co
In der Geschichte unseres Planeten hat es insgesamt fünf große Massenaussterben gegeben. Das Erste, bei dem die Dinosaurier verschwanden, kennen wir alle. Doch auch Mammuts, Terrorvögel und Säbelzahntiger gibt es nicht mehr. Wir sind als Folge des Massensterbens bereits mit einer äußerst verarmten Tierwelt zurückgeblieben und verlieren weitere Arten. Experten zufolge stehen wir nämlich am Beginn eines sechsten Massenaussterbens.
Von 1970 bis 2010 haben wir über die Hälfte, das heißt 52 Prozent, aller wilden Tiere auf dem Planeten Erde verloren. Dabei sind vor allem Amphibien, mit 41 Prozent bedrohter Amphibienarten, gefährdet. Besonders groß ist die Zahl gefährdeter Arten in tropischen Regionen, wo circa vier Fünftel aller Tierarten beheimatet sind. Derzeit gibt es noch rund 1,9 Millionen beschriebene Tierarten, davon circa 1,88 Millionen wirbellose Tiere, größtenteils Insekten.
Ohne Bienen keine Äpfel!
Das Gleichgewicht unseres Ökosystems ist bedroht. Stirbt eine Pflanze aus, von der sich eine bestimmte Insektenart ernährt, ist auch der Bestand dieser bedroht. Wenn zu viele Arten sterben, dann sterben irgendwann auch wir. 86 Prozent unserer Nahrungspflanzen gibt es ohne Tiere nicht. Das heißt, ein menschliches Leben ohne Artenvielfalt ist nicht möglich. Man kann sich das Ökosystem wie eine Art Netz vorstellen: Es ist zwar möglich einzelne Fäden aus dem Netz herauszuschneiden, aber wenn man zu viele Fäden herausnimmt, dann kracht man auf den Boden.
Aus evolutionstheoretischer Sicht mag es normal sein, dass Tierarten aussterben und dafür neue Arten entstehen, aber zur Zeit ist der Faktor um das Tausendfache erhöht. Es sterben also tausendmal mehr Tiere als von der Evolution vorgesehen und im Gegensatz zu anderen Umweltschäden kann das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten nicht rückgängig gemacht werden.
Die
Weltnaturschutzunion IUCN veröffentlicht regelmäßig die “Rote
Liste”, das heißt eine Liste der bedrohten Arten. 2015 erhielt
diese Liste etwa 80.000 Arten, wovon 23.250 vom Aussterben bedroht
waren. In freier Wildbahn gibt es zum Beispiel geschätzt nur noch
3200 Tiger, 1600 Pandas, 800 Berggorillas und sogar nur noch 200 Java-Nashörner. Das gleiche Artensterben lässt sich auch in den Meeren
beobachten: Fischgründe sterben aus und Korallenriffe schrumpfen so
lange, bis es sie bald nicht mehr geben wird.
Auch in Deutschland sind viele Tierarten wie zum Beispiel Bär, Luchs, Wolf und etliche Greifvogelarten der Jagdpraxis zum Opfer gefallen. Die größte Gefahr geht hierzulande allerdings heute von intensiv betriebener Landwirtschaft aus, da durch überdüngte Wiesen und Felder oder zu dichter Bepflanzung die Lebensräume von tausenden von Tierarten zerstört werden.
Ein interessantes Gespräch mit vielen Infos zum Thema Artensterben gab es auch am 22. Januar 2016 bei Markus Lanz.
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