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Stadtplanung mit Fahrrad-Apps

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Um Straßen und Wege zu sinnvoll planen, muss man den Verkehr analysieren. Bisher hat die Stadt Köln dies mit stationären Zählstationen, die unter der Straße liegen gemacht. Der einzige Nachteil: Diese Zählstationen erfassen den Fahrradverkehr nur in geringem Umfang. Jetzt gibt es aber ein neues System, das diesen Nachteil ausmerzen könnte.

(CC-0) Unsplash / pixabay.com

In Großstädten gibt es, weil die Straßen häufig überfüllt sind, immer mehr Fahrradfahrer. Fahrradfahrer müssen also in der Stadtplanung immer häufiger berücksichtigt werden. In Portland, Oregon, hatte man deswegen vor drei Jahren die Idee, dass man die Daten, die Fahrrad-Apps aufzeichnen zur Stadtplanung benutzen kann. Also haben sich ein App-Hersteller und die Stadt Portland zusammen getan und dies möglich gemacht.


Wie funktioniert das ganze?


Fahrradwege werden durch Apps (z.B Strava, Bike Citzens, Radbonus) aufgezeichnet, ausgewertet und der Stadt zur Verfügung gestellt. Der Fahrradfahrer schaltet die App immer dann an, wenn er Fahrrad fährt. Die App zeichnet dann während der Fahrt die GPS-Koordinaten des Fahrradfahrers auf und schickt sie an die Cloud. In der Cloud werden die Daten dann analysiert und verarbeitet. Die Stadt kann auf die vearbeiteten Daten zugreifen und genau sehen wo Fahrradfahrer lang fahren und so ihre Straßen anpassen.


Das System in Köln


Bisher benutzt die Stadt Köln 11 stationäre Zählstation für Fahrräder, zwei die Fahrräder und Autos zählen und außerdem werden 50-70 Zählungen manuell durchgeführt. Daraus erstellt die Stadt Köln dann ein Verkehrsmodell. Obwohl die Stadt unter Fachleuten als fortschrittlich in der Verkehrmessung gilt, hat sie im Moment keine Pläne GPS-Daten auszuwerten. Ein großes Problem sei laut Stadt, dass die Daten der Apps nicht repräsentativ genug seien, da die Daten nicht einmal die erforderlichen zwei bis fünf Prozent der Fahrzeuge abdecken. Kein unüblicher Kritikpunkt, meinen Wissenschaftler der TU Dresden, die sich mit der Psychologie der Verkehrsplanung auseinandersetzen. Laut den Wissenschaftlern der TU Dresden haben die Behörden häufig auch Bedenken, dass die erhobenen Daten der Apps, die meistens von überdurchschnittlich schnellen, männlichen Fahrern stammen (im Moment die Hauptzielgruppe dieser Apps), nicht divers genug sind, da sie andere Bevölkerungsgruppen komplett außen vor lassen. Die TU Dresden hat vor kurzem einen Leitfaden für Kommunen veröffentlicht um den Umgang mit Fahrrad-GPS-Daten zu erleichtern. Also hat vielleicht bald Buxdehude bessere Radwege als Köln.


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