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Bier aus Urin-Gerste?

Verfasst von Julius Simon am

Nachhaltigkeit wird für immer mehr Menschen zu einem wichtigen Faktor beim Kauf eines Produkts. So hat eine dänische Bierbrauerei nun eine ungewöhnliche Methode gefunden, um auch die Bierherstellung ein bisschen grüner zu machen....oder besser gesagt gelber. 

(CC-0) spooky_kid / pixabay.com

Wart ihr schon mal auf einem Festival und habt euch gefragt, was mit dem ganzen Urin passiert, den Festival-Gäste tagtäglich zu tausenden Litern produzieren? Die Antwort lautet: Nicht wirklich viel. Er landet in Chemietanks und später in der Kanalisation. Oder eben im Gebüsch.
"Eigentlich eine Verschwendung", dachte sich da die kleine dänische Brauerei "Nørrebro Bryghus". Die hatte da eine viel bessere Idee, denn was an Flüssigem in der Toilette landet ist zum Wegkippen eigentlich viel zu schade. Dieses menschliche Abfallprodukt eignet sich nämlich ganz hervorragend als Dünger. In diesem Fall für die Gerste, die zum Bierbrauen verwendet wird. Eine quasi kostenlose Alternative zu Gülle oder anderen Düngermitteln.

(CC-0) pixel1 / pixabay.com

Das Konzept wurde 2015 dann in die Tat umgesetzt. Den Rohstoff für das Projekt lieferte das Roskilde-Festival, das mit über 75.000 Besuchern jährlich zu einem der größten Festivals Europas gehört. Über 50.000 Liter Urin wurden im Laufe des Festivals in riesigen Tanks gesammelt und anschließend zum Bestellen der Felder verwendet.

(CC BY 2.0) Thomas Rousing Photography / flickr.com


Zwei lange Jahre später ist der Prototyp abgezapft. Ab Juni werden 60.000 Flaschen des sogenannten "Pisners" dann erhältlich sein. Noch nicht sehr viel, aber das Konzept ist ja noch jung.

Doch der Ruhm soll nicht nur den Braumeistern zuteil werden. Der dänische Rat für Landwirtschaft und Ernährung hat das "Beercycling-Projekt" nämlich erst möglich gemacht. In Kooperation mit der Brauerei hofft man hier nämlich auch in der Bierproduktion einen Grundstein für nachhaltigere Produktionsmethoden zu legen. 


Wir wollten Teil des Beercycling-Projekts sein, teils wegen der Geschichte, die es erzählt, aber auch weil es interessant ist an einem Projekt teilzunehmen, das die Herausforderungen von Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft in Angriff nimmt. Im Prinzip: Es ist eine cooles Projekt.

-Henrik Vang, Geschäftsführer von Nørrebro Bryghus


Ob die Idee wirklich zukunftsreif ist und wie es beim Konsumenten ankommt, wird sich noch zeigen. Bisher jedenfalls kam bei dem ganzen genau das gewünschte Produkt heraus: ein ganz normal-schmeckendes Bier.
Und wenn das "Pisner" sich bewährt, sehen wir ja vielleicht auch in Deutschland bald einen Testlauf des "Biercyclens", im Reinheitsgebot steht ja schließlich nichts von der Art des Düngers und Wacken Open Air ist ja auch schon bald...

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