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Menschenmassen zählen ist gar nicht mal so leicht

Verfasst von Janica van Balen am

Wieso variieren die publizierten Besucherzahlen bei Großevents wie Demonstrationen eigentlich je nach Quelle immer so drastisch? Und wie zählt man überhaupt so viele Menschen?

(CC-0) Hans / pixabay.com

Sei es das örtliche Apfelfest im Nachbardorf oder eine politische Demonstration in Köln-Deutz - Besucherzahlen bei Großveranstaltungen variieren in der Regel je nach Herausgeber, teilweise sogar ziemlich stark.

So würde der Apfelbauer im Nachbardorf die ermittelte Zahl der Besucher seines Festes vermutlich großzügig nach oben korrigieren, während die Birnen-Lobby lieber kritisch abrunden würde. Auch bei politischen Demonstrationen unterscheiden sich die publizierten Zahlen der Demonstranten oft von denen der Polizei, die wiederum von denen der Gegendemonstranten abweichen. Natürlich hat das etwas mit den verschiedenen Interessengruppen zu tun, es drängt sich trotzdem die Frage auf, wie solche Zahlen überhaupt ermittelt werden.

Zur Zählung großer Menschenmassen gibt es verschiedene Methoden, die alle so Anwendung finden, wobei einige darunter fast schon haarsträubend ungenaue Ergebnisse produzieren, während andere erstaunlich genaue Zahlen liefern.

Wer nach der „Pi mal Daumen“ Methode vorgeht, sucht sich eine erhöhte Position, von der er die Meute gut im Blick hat, und schätzt die Anzahl grob. Das Ergebnis hängt natürlich davon ab, wie geschult das Auge des Schätzers ist.
Bei Events wie Weihnachtsmärkten oder Paraden werden häufig so etwas wie Türsteher eingesetzt, die an den Eingängen mit kleinen Zähluhren für jeden Besucher, der das Veranstaltungsgelände betritt, einmal klicken. Diese Methode ist zwar schon genauer, es bleibt aber trotzdem eine Dunkelziffer, die pauschal berechnet wird. Denn wie viele Leute das Gelände unter Umständen zwischendurch verlassen und wieder betreten haben, kann man selten ganz genau sagen. Eine andere Schwierigkeit ergibt sich, wenn die Leute das Gelände in Menschentrauben betreten, deren zahlenmäßiges Ausmaß man auf die Schnelle nicht exakt feststellen kann.
Das realistischste Ergebnis erhält man vermutlich mit Luftbildern. Diese werden in Quadrate unterteilt, um in einem komplizierten mathematischen Verfahren Hochrechnungen anzustellen. Bei der Rechnung wird zum Beispiel auch berücksichtigt, ob die Menschen in manchen Bereichen sehr eng beieinander stehen.
Wer es gern ganz genau hat, der muss ein wenig Zeit mitbringen: Das exakteste Ergebnis erhält man nämlich, wenn man auf einem Luftbild der Veranstaltung jeden einzelnen Menschenkopf in mühevoller Kleinstarbeit genau nachzählt.

Bei herausgegebenen Besucherzahlen bei Großevents ist es also nicht nur wichtig, von wem sie stammen, sondern auch, wie gezählt wurde! Weitere ausführliche Informationen zum Thema findet ihr hier.


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