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Humor first and only humor first

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America hier, America da, aber vor allem America first. Es hängt uns doch allen aus den Ohren heraus. Auf Donald Trumps fragwürdige Antrittsrede folgten die ersten chaotischen Wochen mit den ersten bedenklichen Anordnungen. Die Frage ist, wie regiert man darauf?

(CC BY 2.0) Lws & Clrk / flickr.com

Sich in den sozialen Netzwerken aufregen? Bei Twitter ist die Aufregung immer groß, aber sie sticht im Fall Trump nicht großartig aus den Twitter-Trends heraus. Sonntags gibt’s nunmal Tatort und das Dschungelcamp läuft ja auch zurzeit, waswillstemachen?
Fakten? Blöde Frage. Dass wir uns in postfaktischen Zeiten befinden, sollte langsam allen klar sein. Fakten sind auf jeden Fall so 2014!
Humor? Definitiv! Das ist nicht wirklich neu, Trump und Humor waren in den seltensten Fällen auseinanderzuhalten. Gott sei Dank gibt es aber immer wieder pfiffige Menschen, die sich neue lustige Sachen ausdenken.

Die niederländische Satiresendung „Zondag Met Lubach“ hat zum Beispiel mit einem Imagefilm geantwortet. In dem heißt es: „America first“ schön und gut, aber was ist mit den Niederlanden? Können die nicht wenigstens auf dem zweiten Platz stehen? Das ist eine berechtigte Frage.

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Mit dem Video soll der Verschwörungstheoretiker und neue US-Präsident Donald Trump genau davon überzeugt werden - und zwar in seinem eigenen Duktus. Mit dem Wortschatz eines mittelbegabten Grundschulkindes und auffallend vielen Adjektiven preist der Sprecher zum Beispiel das Nikolausfest in den Niederlanden an, zu dem sich viele Leute als schwarzen Peter bzw. “Zwarte Piet” verkleiden, also blackfacen. Das sei sehr rassistisch und würde dem Präsidenten demnach sicherlich gut gefallen. Und der Sprecher weist darauf hin, dass die Niederlande einen ganzen Ozean gebaut hätten, um das mexikanische Volk fernzuhalten. Tremendous! Von den Niederländer:innen kann sich Trump einiges abschauen!

Humorvoll hat sich auch Estudio 3.14 mit Trumps Idee von einem Grenzwall auseinandergesetzt. Das mexikanische Designstudio hat die Mauer digital konstruiert. Ästhetisch ansprechend soll sie sein, was fürs Auge, deshalb ist sie in dem Entwurf knallpink. Außerdem steht in der Konstruktion auf der US-amerikanischen Seite eine riesige Mall – inklusive einer Aussichtsplattform. Von der aus kann man sich das fremde Mexiko wenigstens einmal aus der Ferne anschauen. In ein eingebautes Gefängnis können direkt alle die Menschen gesperrt werden, die es wagen, den Wall zu überqueren. Clever! Beides sind Ideen, die die Perversion der Vorschläge des Präsidenten bis auf die Spitze treiben.

Die Situation wird dadurch nicht besser, aber Humor ist immer noch eine nicht ganz so schmerzvolle Art, um mit der doch eher ernsten Situation umzugehen.

Wem das alles bisher ein bisschen zu lustig war und Weinen und Lachen gerne verbinden möchte, dem sind die Twitter-Accounts @Trump_Regrets und @MatureTrumpTwts zu empfehlen. Wer hätte gedacht, dass es Gründe geben könnte, die Wahl Trumps zu bereuen? @Trump_Regrets retweetet viele dieser Bekenntnisse von enttäuschten und/oder einsichtigen US-Amerikaner:innen. @MatureTrumpTwts ist ein Account, der die Gefühlsausbrüche des aktuellen Präsidenten auf Twitter neu formuliert. Nach dem stilistischen Umstyling ist Trump ein geradliniger Staatsmann, der sich für die Sorgen und Nöte der Bürgerinnen und Bürger interessiert und über ein ausreichendes Maß an Verstand und Vernunft verfügt. Ein Präsident, der sich bei Michelle und Barack Obama für ihre Arbeit bedankt, der optimistisch ist, anstatt Angst zu schüren. Ein Präsident, der die Bürgerinnen und Bürger auffordert, selbst aktiv zu werden, um zu verändern. Ein Präsident, bei dem sich Geheimratsecken schon lange in der Mitte getroffen haben und das mit Würde trägt. Man wird ja wohl noch träumen dürfen.



Aber es braucht auch keine zweiten Person, um Trump und sein Umfeld komisch erscheinen schon lassen. Die Spaßvögel schaffen das auch ganz alleine. Wie Trumps Pressesprecher Sean Spicer. Im Laufe seines Lebens wird man mit vielen Fragen konfrontiert, die für immer unbeantwortet bleiben. Gibt es Gott? Ist der Mensch von Grund auf gut oder schlecht? Warum braucht man immer drei Versuche, um einen USB-Stick einzustecken und wie ist Sean Spicer darauf gekommen, sein Passwort zu twittern? Ob es Peanut-Butter-Jelly-Krümel in der Tastatur waren, ihm die Maus ausgerutscht war oder er einen Social-Media-Workshop bei Bettina Boettinger hatte, wird auch ein Ulrich Meyer nicht herausfinden können.

Solange man noch häufiger über Trump und sein Team lachen kann, als dass es einem bei seinen Regierungsstil vergeht, ist unsere Zukunft vielleicht noch nicht ganz verloren.

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