Leitung: Katrin Steinhausen und Joshua Gerhard

magazin@koelncampus.com

Oh die fröhliche – Feiertagslethargie

Verfasst von Eva Binkert am

Wer hat schon nicht Anfang Dezember schon begonnen, die Tage zu zählen - bis endlich dieser beste und längste Feiertagsmarathon des Jahres einsetzt. Bis man sich zurücklehnen kann und alle lästigen Pflichten, Fristen und Prüfungen weit, weit von sich wegzuschieben kann, während man beharrlich Kekse in sich hineinschiebt und unter Mutterns Obhut hingebungsvoll in die Kindheitswelt zurück retardieren kann?




Ich habe das getan. Sehr gefreut habe ich mich auf das Wiedersehen mit Familie, Schulfreunden, Hausmannskost und überhaupt. Hibbelig saß ich im Fernbus, den Gedanken nicht ertragend, dass vom Sauerbraten nichts mehr für mich übrig bleiben könnte, während ich durch halb Deutschland tingelte.

Endlich angekommen folgte prompt die Ernüchterung: Natürlich gibt es erst mal Stress. Von meinem langen Warten auf die Feiertage, von meinen Träumen von meinen Liebsten, versammelt unter warmem Licht, speisend, erzählend, lachend – für diese Träume hat sich selbstverständlich kein Mensch interessiert. Stattdessen wurden alte Kamellen ausgepackt, sich gezofft bis die Türen knallten und – ich habe vier Schwestern – ausgiebig geheult.

Eine kurze Verschnaufpause an Heilig Abend – Oma zuliebe – und dann gings auch schon weiter. „Du hast meine Jeans das ganze Jahr gehabt?! Ich hab dich extra noch gefragt und du hast es abgestritten! Du Arsch!“. Nichts kann zu belanglos sein, um als Streitthema herhalten zu können. Und klar, ich zieh auch mit: „Welche Sau hat eigentlich die ganzen Kekse leergegessen? Vielen Dank, ich hab mich so drauf gefreut!!“

Statt der ersehnten, angenehm langweiligen Harmonie herrscht während der Feiertage eine seltsame Kombination von Zwist und gemeinsamer Völlerei. Doch auch durch letztere gerate ich auf einen Pfad der Untätigkeit. Selbstverständlich habe ich das Referat, das meinen Start ins akademische Jahr 2017 besiegeln wird, NICHT zu Hause vorbereitet. Alle meine Freunde hab ich auch nicht gesehen und Oma war auch nicht ganz zufrieden: schließlich habe ich mir für ihr diesjähriges Weihnachtsgeschenk weniger Mühe gegeben denn je.

Fast froh bin ich da, als die Fahrt gen Köln wieder ansteht. Meine Vorsätze zu mehr Effizienz und Tatkraft projiziere ich komplett auf den Ort, wo es schon zuvor nicht funktioniert hat – vielleicht ja dieses Mal!

Zurück zur Übersicht

Sag's weiter: