Träum mir den Traum des Todes
Verfasst von Dilvan Akkaya am
Wie real der Tod im Traum sein kann und welche Fragen mir kurz vor dem Tod kamen.
Das der Tod näher sein kann als gedacht, ist traurige Wahrheit. Der Tod ist viel weniger ein bestimmter Zeitpunkt als unser ewiger Begleiter. Man kann sich ihn als Sanduhr vorstellen, welche am Tag unserer Geburt gedreht wird und abläuft.
Sobald sie einschlafen werden sie Sterben.
Einer meiner größten Sorgen im Leben ist tatsächlich der Tod, daher war es nur eine Frage der Zeit, dass ich von ihm träume: ich wache im Krankenhaus-Bett auf und der typische Geruch steigt mir in die Nase - Desinfektionsmittel und Klinik halt. Alles so typisch Weiß. Der Arzt kommt auf mich zu und spricht die Worte, die mir meine schlimmste Angst wahr werden lässt. "Es tut mir leid, aber sobald sie das nächste mal einschlafen, werden sie sterben".
Es klingt zwar komisch, aber im Traum kam es mir so realistisch vor. Ich hatte Angst zu sterben und fing an meinen "letzten" Tag zu leben. Auf Kafkaeske Weise war die nächste Szene die sich abspielte folgende: ich sitze neben meiner großen Schwester im Bus. Ich bin schon beachtlich müde. Eigentlich bin ich auch schon bereit endlich zu schlafen. Mein Kopf dreht sich zur meiner Schwester und ich frage sie "Schwesterherz, was passiert wenn ich sterbe?" "Ich weiß es nicht" "Werde ich euch irgendwann mal wieder treffen?" "Ich weiß es nicht" "Ich hab Angst" "Ich weiß" - und ich schlafe ein.
Gegenüber dem moralisch guten Leben aber verliert das Sterben und der Tod seine Bedeutung.Bei weitem kann ich mir nicht vorstellen wie es für einen Menschen ist, der wirklich in der Situation ist zu sterben, aber so war dieses Erlebnis doch sehr einschneidig für mich und hat mich wieder vor die Frage gestellt: Was ist der Tod? Sokrates würde wohl wie folgt argumentieren: Der Tod ist kein übel, da entweder der Tod wie ein langer traumloser Schlaf ist, denn wer wünscht sich nicht lange zu schlafen. Oder eben ist er eine Reise an einen anderen Ort, wo man sich mit den anderen Verstorbenen über sein Leben unterhalten kann. Dies alles ist dann aber ohnehin dadurch relativiert, dass gegenüber dem moralisch guten Leben das Sterben und der Tod seine Bedeutung verliert. Wer moralisch lebt, braucht sich keine Gedanken über den Tod machen.
Nach Platon wiederum sei unsere Seele unsterblich - Unendlich im Gegensatz zu unserem Physischen Körper. Was auch immer die richtige Antwort ist auf alle Fragen, die sich so in uns brennen, werden wir erst erkennen, wenn es so weit ist. Unsere Seele ist ein Konzept von dem wir uns nicht anmaßen können es zu verstehen und dennoch ist es wichtig, dass wir darüber nachdenken. Das Wichtigste ist wohl einfach, dass wir den Spaß am Leben nicht verlieren, weil wir uns zu viele Fragen zum Tod stellen.
Was auch immer der Tod bringen mag, der Tod in meinem Traum endete mit dem "Wasted-Bildschirm" aus GTA V. Zum Glück gab's ja einen Respawn und ich konnte diesen philosophischen Blogpost schreiben.