Wie Facebook seine Skeptiker erobern will
Verfasst von Eva Binkert am
Zum ersten mal wirbt Facebook hierzulande in eigener Sache anstatt sich auf den Verkauf von Werbung zu beschränken.
Mit einem Millionenbudget hat die
amerikanische Werbefirma Wieden+Kennedy eine crossmediale
Imagekampagne konzipiert, die uns begegnet. Gerade nicht nur auf
Plakaten in den deutschen Großstädten sondern auch im Fernsehen,
zahlreichen Print-Medien und natürlich auch auf Facebook selbst
begegnet.
Nachdem schon 30
Millionen Deutsche bei dem Internetgiganten registriert sind, und
weltweit 1.7 Milliarden aktive Nutzer zu verzeichnen sind, flacht die
Wachstumskurve des Konzerns langsam ab. Facebook arbeitet daher unter
dem Leitspruch “connecting the world” emsig daran,
Entwicklungsländern ans Netz zu bringen und somit neue Märkte zu
erschließen.
Hierzulande sind es nur noch die leidigen Skeptiker
mit ihren Datenschutz-Bedenken, die dem Unternehmen noch durch die
Lappen gehen.
Außerdem steht Facebook wegen seines Umgangs mit Hatespeech gerade besonders in der Kritik der Öffentlichkeit. Wenn auch die diesbezüglichen Versuche Berlins, Facebook zu einer harscheren Politik zu bewegen, erschreckend kläglich scheiterten, so hat sich doch der Druck auf das Unternehmen erhöht. Der Vorwurf, Facebook gehe nicht ausreichend gegen strafrechtlich relevante Inhalte vor, steht prominenter in der Öffentlichkeit als je zuvor.
Die Kommunikationsoffensive unter dem bescheiden selbstkritischen Credo “Wir hören unseren Nutzern zu und nehmen ihre Bedenken ernst” klammert allerdings Hasskommentare komplett aus. Vielmehr zielt die Kampagne mehr darauf ab, den Nutzern zu erklären, mit welchen Funktionen sie selbst dafür sorgen können, dass sie nicht für alle Welt gläsern werden. Zwar hat die Unternehmensführung angekündigt dafür nochmal eine ganz eigene Kampagne zu starten, der Zeitpunkt dafür blieb allerdings offen.
“Zuzuhören, zu
lernen und unsere Plattform auf der Grundlage des Feedbacks der
Menschen weiterzuentwickeln, steht im Mittelpunkt all unseres
Handelns”, so heißt es bei Facebook. Sehr demütig, möchte man
meinen.
Auf mich wirkt das wie ein sehr schleimiger Versuch die
Widerlichkeit des bedingungslosen Gefallenwollens auf die Spitze zu
treiben, die durch Facebook schon Einzug in das Leben von 30
Millionen Deutschen gehalten hat.
http://www.youtube.com/watch?v=Fmy6M1oHrAo