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Flugangst!

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Wer höher fliegt, fällt tiefer, oder? - Eine Geschichte aus meinem Leben

(CC-0) fak1911 / pixabay.com

Es war am 12. Mai diesen Jahres: Ich war in Neuseeland und habe jeden Tag meiner Reise mindestens eine Stunde damit verbracht, mich vor dem Rückflug zu fürchten.

Fangen wir aber einen Monat vorher an: Gerade in Neuseeland angekommen, wusste ich bereits, dass die potenzielle Horrorvorstellung nicht mehr zu fern war - der unangenehmste Teil des Reisens namens "Fliegen". Ich war mir noch nicht mal im Klaren darüber, wie ich den Hinflug überstanden hatte.

Zittern, Übelkeit, kalte Hände, Anspannung

Ich verabscheue es zu fliegen. Dabei hat es auch echt nicht geholfen, dass ich einen ganzen Tag im Flieger verbringen musste. Noch weniger hat es geholfen, im Internet Videos über Flugzeugabstürze anzuschauen. Am wenigsten hat es aber geholfen,  jeden Tag eine Stunde im Van zu liegen und darüber nachzudenken, ob ich meinen Eltern doch verraten will, dass ich früher Heim komme als behauptet, um sie zu überraschen. Dass mein Flugzeug abstürzen könnte, und meine Eltern einen Anruf bekommen, in denen man ihnen ganz überraschend meinen Tod mitteilt, war ein ziemlich furchtbarer Gedanke.

Natürlich habe ich versucht mich irgendwie aufzuheitern. Mit meinem Reisepartner Luke habe ich mich dann über Flugzeugabstürze unterhalten. Erwartet hatte ich: "Ach, mach dir keine Sorgen. Es wird schon gut gehen." Was ich aber bekam war: "Ja so unwahrscheinlich ist das gar nicht. Aber naja, wenn's passiert, dann passiert's!". Echt beruhigend. 

Dann kam der 13. Mai. Tag des Abflugs. Alle meine Sorgen verwandelten sich in einen riesigen Stein im Magen. Panik. Noch nie habe ich versucht mir so intensiv einzureden, dass etwas "schon gut laufen" wird wie damals. Nach dem Security Check, einem Burger und Schokoriegeln beruhigte ich mich allmählich. Im Internet schnell mehrere Statistiken und Ratgeber gelesen und mein Vertrauen in den Piloten stieg wieder.

Attention please! All passengers, booked on Blabla Airways flight AB123 to Taipeh, are requested to gate A45.

"Na endlich". Ich warf noch einen letzten Blick auf mein Smartphone und fragte mich welcher Wochentag eigentlich war. Freitag. "Freitag?!" Freitag der 13. Mai. Wer mit Flugangst auch noch abergläubig ist, hätte hier spätestens die Kehrtwende gemacht.

Mit viel Selbstdisziplin, und unendlich vielen "Das wird schon"-Sprüchen habe ich es dann aber letztendlich doch unbeschadet nach Hause geschafft. Flugangst zu überwinden ist selten einfach. Vor allem da wir der Situation absolut ausgeliefert sind, und keine Möglichkeit haben, irgendwie in das Geschehen einzugreifen. Das Einzige was hilft ist sich selbst zu beruhigen, liebe Menschen die einem versuchen die Angst zu nehmen, und der Glaube daran, dass der Pilot schon weiß was er tut. Und naja, Schnaps vielleicht.



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