Hochschulwahlen. Wählen? Wofür eigentlich?
Verfasst von Eva Binkert am
Die Wahlbeteiligung bei den Hochschulwahlen in Deutschland ist traditionell unterirdisch. Die Uni Köln zählt mit 14,5 Prozent (!!) zu den Unis mit großer Beteiligung. Etwa in Oldenburg oder Duisburg liegt der Prozentsatz zwischen 1-2 Prozent. Warum interessiert sich auf dem Campus (fast) niemand für die Besetzung der studentischen Gremien?
Wenn
man sich unter den Kommilitonen umhört, so haben die meisten die Urne gemieden.
Wofür eigentlich? Ich kenn da ja keinen. Das hat doch eh keinerlei
Auswirkungen. Wie lange labern die einen jetzt noch auf dem Campus an, und
versuchen für sich zu werben??
Ich selbst bin zwar wählen gegangen, aber nur aus reinem Pflichtbewusstsein.
Auf den vielen Bögen jeweils ein Kreuz zu setzen hat mir schon fast zu lange
gedauert und dieses Kreuzchen war zudem vollkommen willkürlich gesetzt. Ich
kannte keinen der Namen und hatte mir nicht einmal die Mühe gemacht, die einzelnen
Programme genauer anzuschauen.
Echt sinnlos, so scheint es.
Aber wie sähe eine Uni ohne studentische Mitbestimmung aus? Was wären wir ohne
ASta und Co? Wir halten die Uni für die Brutstätte der großen Köpfe der
Zukunft, interessieren uns aber nicht für die Hochschulpolitik – also unsere
eigenen Lernbedingungen?
Ganz ehrlich - wollen wir uns auf dem
Luxus ausruhen, ein gutes Bildungssystem vorauszusetzen zu können und
nicht mehr dafür einstehen zu müssen? Wir halten all die Möglichkeiten,
die uns die Uni bietet für selbstverständlich, verspüren nicht das
Bedürfnis, uns um Verbesserungen zu bemühen, und sind weitestgehend
unpolitisch. Aber wenn sich gerade diejenigen zurücklehnen, die von der
Hochschulpolitik in allererster Linie betroffen sind, höhlen doch
diejenigen die Demokratie aus, die zu allererst für sie einstehen
sollten - die Studenten.
Bei den nächsten Wahlen - so nehme
ich mir vor - soll nicht der Zufall entscheiden.Bei den nächsten Wahlen
will ich ein mündiger Bürger (und Student) sein.