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Meine Filterblase ist besser als deine!

Verfasst von Henrik Schütz am

Internetfirmen wie Facebook oder Google versuchen ihre Dienste immer mehr individuell auf die Bedürfnisse ihrer Nutzer anzupassen. Um eine möglichst passende Nutzung zu ermöglichen werden die angegebenen Daten der Nutzer verwendet. Dabei entsteht eine sogenannte Filterblase und nicht jeder bekommt jede Information, sondern nur noch die Information die er oder sie haben will.

(CC-0) user1473853657 / pixabay.com


Eli Pariser, Rechtswissenschaftler und Polit-Aktivist, schrieb darüber in seinem Buch, wie die "filter bubble" die Weltansicht der Menschen beeinflusst. Er kritisiert vor allem, dass die Menschen sich nicht mehr mit anderen Weltansichten auseinandersetzen müssen und nur noch in ihren Meinungen bestätigt werden.

In den sozialen Medien kommen die meisten Informationen von den eigenen Bekannten und vor allem von Gleichgesinnten, wer zu oft etwas von der falschen Partei oder eine andere Meinung postet wird schnell gelöscht, statt sich tatsächlich mit den Ansichten des Anderen tatsächlich auseinander zu setzen.
Umso extremer werden dabei aber die Argumentationen, wenn man sich dann mit der Meinung des Anderen auseinandersetzen muss. Die Steinzeit im Internet. Wer am lautesten brüllt, kriegt die meiste Aufmerksamkeit und hat damit Recht. Die Errungenschaften, die man dachte im realen Leben erreicht zu haben, haben im Internet keinen Wert mehr. Im Internet beleidigt oder bedroht zu werden scheint völlig normal zu sein und wird nur dann eingestellt, wenn es zu Konsequenzen im realen Leben führt.
Eine Beleidigung ist keine Meinung, aber nicht jede andere Meinung ist ein persönlicher Angriff. Die andere Meinung zu akzeptieren heißt noch lange nicht, dass man der selben Meinung ist. Natürlich muss man sich auch nicht alles gefallen lassen.
Aber wie kann ich mich selber vor dem Einfluss einer Filterblase schützen? Am einfachsten ist es immer alles zu hinterfragen, vor allem im Internet und das was andere posten. Artikel kann man auch selber auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen. Suchmaschinen wie Google benutzen Tracking, um die Suche auf den Nutzer anzupassen, wer das verhindern will kann das Tracking durch Add-Ons verhindern. Bei Facebook oder Twitter sollte man nicht nur den Kanälen folgen, deren Meinung man schon teilt. Wer sich einen größeren Überblick schaffen will folgt am besten auch Parteien oder Zeitungen die nicht seiner eigenen Meinung zustimmen. Die Kanäle sollte man natürlich auch auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen.
Die kleinen Welten, die wir uns online erschaffen, werden zur Blase in die wir nur reinlassen was uns gefällt. Wer das tut macht es sich sehr einfach. Andere Meinungen müssen nicht akzeptiert werden und man bleibt immer im Recht und kann jeden verurteilen. Das lässt keine Auseinandersetzung mit anderen Meinungen zu, doch gerade das ist ein Grundstein der Demokratie. Wer sich für ein harmonisches Miteinander einsetzen will muss aus seiner Blase herausgehen und die Sichtweisen anderer akzeptieren und tolerieren und sich damit auseinandersetzen.


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