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Ja! Nein? Vielleicht! - Die Qual der Wahl

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Welche Schule? Welches Studium? Müsli oder Brot zum Frühstück? Praktikum oder Auslandssemester? Oder beides? 

Stephan Wiefling/Kölncampus

In der heutigen Welt kommt uns das Leben doch manchmal vor wie ein riesiger unübersichtlicher Haufen von Optionen – jede ganz notwendig verbunden mit einer Entscheidung. Für alles, was wir tun, tun wir schließlich etwas anderes nicht. Ist unsere heutige Wahlfreiheit Ausdruck unserer ultimativen Freiheit oder erinnern wir uns durch sie immerzu nur daran, welche Chancen wir womöglich verpasst haben, wie viel besser unser Leben laufen könnte und verharren im ewigen Konjunktiv? Wir haben es in der Hand!

Während Vernunft, Moral und Verlangen in uns streiten, bis wir einem von ihnen den Zuschlag geben und uns zu einer Entscheidung durchringen, tupft uns Dagmar Borchert, Philosophin und Entscheidungsforscherin, ein wenig den Stressschweiß von der Stirn. Sie glaubt, dass von vielen Entscheidungen wesentlich weniger abhängt, als wir im Moment des Entscheidens glauben. Sehr beruhigend oder? Vielleicht ist es ja die eigentliche Kunst, den Entscheidungsgegenstand zu relativieren, statt panisch fokussiert über “wenn” und “aber” abzuwägen.

Die Denkschule der Stoiker war zum Beispiel überzeugt: Ganz gleich, wie das Leben läuft, wir müssen durch Nachdenken zu der Einsicht kommen, dass wir uns keine Gedanken machen müssen. In Zeiten, in denen das Leben so viele Entscheidungen von uns fordert, ist ein bisschen Gelassenheit wohl tatsächlich der beste Berater.

In eine ähnliche Richtung argumentiert auch der amerikanische Psychologe Garry Schwartz, der gesellschaftskritisch feststellt, dass unser ewiges Streben nach dem besten Partner, dem besten Job, dem besten Leben uns eher unglücklich macht, weil wir vor lauter Zweifel an getroffenen und noch zu treffenden Entscheidungen in eine Art perfektionistische Starre verfallen können.

Irgendwann kommt der Moment, in dem man sich entscheiden muss – bleiben wir cool dabei!

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