Bonobos bald Brillenträger?
Verfasst von Kira Wittmeier am
Wenn sich weitsichtige Affen lausen...
Nicht nur Menschen sind von der altersbedingten Weitsichtigkeit betroffen. Auch Bonobos haben mit schwindender Sehkraft zu kämpfen.
"Zu viel bei schwachem Licht gelesen!"
"Viereckige Augen vom vielen Fernsehen!"
...Das sind nur einige der "Erklärungen" für "schlechte" Augen. Geht man nun davon aus, dass der gemeine Shimpanse an sich zum Zeitvertreib weder vorm Fernseher hockt, noch auf andere Bildschirme starrt, so fallen die digitale Umgebung, sowie auch eine mangelhafte Beleuchtung als alleinige Übeltäter weg. Es lässt darauf schließen, dass die Weitsichtigkeit im Alter tief verwurzelt ist. Während Menschen dann einfach zur Brille greifen, zumindest sobald sie sich eingestanden haben, dass das bloße Auge allein nicht mehr ausreicht, vergrößern Affen den Abstand beim Lausen, um auch kleines Ungeziefer im Fell ihrer Artgenossen entdecken zu können. Dies fiel Forschern aus Japan und Großbritannien auf, welche ihre Ergebnisse im Fachblatt "current biology" veröffentlichten.
Die Wissenschaftler beobachteten, dass alte Schimpansen im Vergleich zu jüngeren beim Lausen auf Distanz gehen, um besser sehen zu können. Der japanische Wissenschaftler Heungjin Ryu und seine Kollegen gehen nun davon aus, dass die Altersweitsichtigkeit tief im Stammbaum verwurzelt ist und nicht auf schlechtes Leselicht zurückzuführen ist. Abgesehen von den Problemen, die Weitsichtigkeit im Bezug auf das Fokussieren mit sich bringt, beeinflusst es zudem die soziale Stellung der betroffenen Tiere. Schlechte Fellpfleger sind keine beliebten Lauspartner. Somit sinkt das Ansehen eines schlecht sehenden Affens.