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Motivation hier... Motivation da... Motivation tralalalala

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Hilfe! Ich brauche einen Motivationstrainer, der mich motiviert, ein Motivationsschreiben für eine hypermotivierte Firma zu schreiben... Eine Lügenkultur wächst und gedeiht!

(CC-0) janeb13 / pixabay.com

Hey, ich bin der motivierte David. Ich möchte motivierter Bestandteil Ihrer hyper motivierten Firma sein, um gemeinsam mit anderen mega motivierten Mitarbeitern, super innovative Produkte/Ideen/Lösungen zu entwickeln. Natürlich bin ich extremst belastbar, Überstunden mache ich gerne, vor allem dann, wenn sie nicht bezahlt werden. Auf Urlaub kann ich grundsätzlich verzichten - der raubt mir eh nur meine Motivation zu arbeiten! Auf ein persönliches Gespräch würde ich mich sehr freuen, um Ihnen meine Motivation noch weiter genüsslich unter die Nase reiben zu können. Motivierte Grüße, Ciao BaBa!

Wie würde dieses Gespräch wohl aussehen? Nach diesem genialen Motivationsschreiben, könnte ich erhobenen Hauptes in das vor Motivation strotzende Bürogebäude gehen und in die oberste Etage - 50. Stock - laufen, was meiner Motivation keinen Abbruch tut. Der natürlich mindestens genauso motivierte Chef sieht mich an, schaut auf meine Bewerbungsunterlagen, sieht mich wieder an und sagt: "Da ist eine Lücke in Ihrem Lebenslauf!". Eine Lücke?! EINE LÜCKE?! Ja, ich gebe zu vielleicht nicht immer motiviert genug gewesen zu sein, meine freie Zeit ständig mit irgendwelchen lebenslaufdienlichen Dingen verschwendet zu haben. Aber...

EINE LÜCKE?! IN MEINEM LEBENSLAUF GIBT ES KEINE LÜCKE!
Ich habe ja schließlich nicht einfach aufgehört zu existieren, oder? Ich bin nicht einfach vom Erdball verschwunden, in eine Zeitblase geraten oder sonst was. Vielleicht war ich in der Zeit einfach motiviert mich selber weiterzuentwickeln und zwar OHNE dabei 40 Stunden die Woche als - natürlich motivierter - Praktikant irgendwo zu jobben?! Eigene Stärken fördern, Interessen entwickeln, Charakter formen, neben denen von der Wirtschaft gewollten... Bin ich deswegen ein schlechterer Arbeiter oder fauler als andere, weil dadurch eine "Lücke" in meinem Lebenslauf entstanden ist? Woher soll der Chef aber auch wissen, was wirklich in einem steckt nach einem verlogenen Motivationsschreiben, einem DIN A4 Seiten langen Lebenslauf und einem 10 Minuten Gespräch...

Sind Lügen also ein probates Mittel? Wenn man "Lücke im Lebenslauf" über diverse Suchmaschinen "googelt" (hahaha...), sind die ersten drei Vorschläge sowas wie:
Lücken im Lebenslauf: 8 Tricks dagegen; Lücken im Lebenslauf erklären - 5 schnelle Praxistipps; Lebenslauf: Lücken optimal verkaufen.
Die Frage, die man sich stellen sollte, ist: Will man Teil des Ganzen sein? Oder vielleicht auch: Muss man Teil des Ganzen sein, um überhaupt irgendwas aus seinem Leben zu machen? Was würde denn passieren, wenn man dem Chef mit Ehrlichkeit begegnet? Wird man dann überhaupt eingeladen?
 
Es gibt natürlich nicht nur diese eine Art an Jobs zu kommen. Vielleicht läuft es da auch ehrlicher ab. Nur in dieser Zeit von Selbstoptimierung, wo sich jeder am Nächsten misst, weil man glaubt, dass der alles besser kann, viel mehr macht als man selbst oder "erfolgreicher" ist, mit dem was er tut, wäre es nicht verkehrt sich zu entspannen und sich mehr auf sein Leben zu konzentrieren. Wenn man dann womöglich noch versucht sich durch Lügen so gut darzustellen wie der Nächste, übersieht man eventuell, dass dieser das genau so gemacht hat. Wie T.V. Kaiser sagen würde: Ein Teufelskreis!
 
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Naja. Vielleicht täusche ich mich auch ;-)

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