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Zu gut zum Wegwerfen!

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Typisch Studentenalltag: Beim Blick in den Kühlschrank knurrt einem der Magen, weil dort neben ein paar Flaschen Bier und einer angebrochenen Tüte Milch nicht wirklich viel wartet, das den Hunger stillen könnte...

(CC-0) Alexas_Fotos / pixabay.com

Dazu kommt der kleine Geldbeutel, der einen daran hindert, jeden Tag Essen zu bestellen oder Restaurants zu besuchen. Dabei ist es doch so verlockend. Sei es der Chinese um die Ecke, der Döner auf der Zülpicher Straße oder der Lieblingsitaliener im Belgischen Viertel: Wir können einfach nicht genug davon bekommen. Darauf verzichten? Geht gar nicht!

Wir haben da eine gute Nachricht für euch: Das müsst ihr von nun an auch nicht mehr. 

Denn viele Restaurants haben nach Betriebsschluss noch Speisen übrig, die dann oft in der Tonne landen. 

Gerade junge Menschen haben darauf in der Vergangenheit immer wieder damit reagiert, weggeworfenen Lebensmitteln aus Abfallcontainern mitzunehmen. Doch das sogenannte “Containern” ist in Deutschland grundsätzlich strafbar, da es als Hausfriedensbruch und Diebstahl gilt.

Das schlechte Gewissen mit Blick auf den Geldbeutel könnte uns in Zukunft trotzdem erspart bleiben, denn zwei Briten haben nun Abhilfe geschaffen. Mit ihrer kostenlosen App “To Good to Go” haben sie eine Art “legales Containern” entwickelt. Wie das funktioniert? Ganz einfach: Über das Smartphone wählt man ein Restaurant in der Nähe aus und kauft bequem einen Gutschein. In der Regel kostet ein Essen zwei Euro. Anschließend kann das Essen dann gegen Vorlage der Quittung im angegebenen Zeitraum vor Ort abgeholt werden. Und zu guter Letzt darf dann natürlich geschlemmt werden, was das Zeug hält.

Jammie Crummie, einer der Gründer von “Too Good to Go”, erklärt die Hintergründe ihrer Idee: “In Großbritannien sind eine Million Menschen auf Essen von der Tafel angewiesen; gleichzeitig landen 600.000 Tonnen Nahrung aus Restaurants im Müll.” Diesen Widerspruch finden wir auch in Deutschland. Hier werden allein aus Restaurants und Kantinen jährlich knapp 2 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Warum also nicht zwei Probleme miteinander verbinden und daraus eine Lösung machen? Genau das schafft die App: eine Verbindung zwischen Restaurants und Menschen, die sich über eine günstige und zugleich leckere Mahlzeit freuen. Perfekt für Studenten also!

Seit Ende 2015 gibt es die App bereits in Großbritannien. Mittlerweile sind neben Deutschland auch Norwegen, die Schweiz, Frankreich und Dänemark mit im Boot. Insgesamt 120 Restaurants machen bei uns in Deutschland mit – die meisten davon bisher in Berlin und Hamburg. Da ist also noch Luft nach oben.

Viel verdienen tun die Betreiber der Restaurants an der Aktion zwar nicht, aber jedes verkaufte Essen, das sonst weggeworfen worden wird, tut etwas für unsere Umwelt und allein deshalb ist die App eine gute Sache. Und mindestens genauso gut: So müsst ihr trotz schmalem Geldbeutel in Zukunft nicht mehr auf euer Lieblingsessen verzichten.


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