"We live in a bubble, baby!"
Verfasst von Sina Marie Nolte am
Kaum freie Wohnungen, überteuerte Mietpreise und Massencastings - Deutschlands Studentenstädte sind bekannt für ihre Wohnungsnot. Viele angehende Studenten suchen vergeblich nach einer neuen Bleibe in ihrer Wunschheimat. Ein Problem, auf das jetzt eine Gruppe von 20 Architekturstudenten mit dem alternativen Wohnkonzept “Bloon” reagierte.
Du läufst durch die Bochumer Innenstadt. Alles scheint wie immer, doch was ist das? Plötzlich siehst du im Augenwinkel ein leuchtendes Etwas - dort, wo sonst eine dunkle Lücke zwischen zwei Häusern war. Du schaust genauer hin und siehst sie: Eine transparente Blase, die sich zwischen die Mauern gedrängt hat. In ihr befinden sich junge Leute, die federnd auf- und abgehen.
Was wie ein Tagtraum klingt, ist in der Bochumer Innenstadt Realität geworden: Der angehende Architekt David Keuer hat in Zusammenarbeit mit 20 weiteren Studenten eine “schwebende” Kunststoffblase entwickelt, in der Studenten seiner Vorstellung nach künftig wohnen könnten. Betreten werden kann die Blase über eine Leiter in einer ausrangierten Telefonzelle, die zugleich als Dusche und Toilette dient. Möbel gibt es keine.
Ihren Testballon hat die Bochumer Gruppe “Bloon” getauft. Er besteht aus Polyurethan und ähnelt einer Hüpfburg. Damit die Blase nicht in sich zusammenfällt, wird sie rund um die Uhr mit Luft befüllt.
“[Der Boden] trägt einen, und es ist ein schönes Gefühl, darauf herumzulaufen”,stellt Alexander Rakow, einer der mitwirkenden Studenten, fest.
Wie alltagstauglich die Wohnblase im Endeffekt ist, daran scheiden sich wohl oder übel die Geister. Nicht nur die minimalistische Einrichtung, auch die Transparenz des Ballons, die wenig Privatsphäre bietet, dürften den ein oder anderen dazu bewegen, lieber in den eigenen, festen vier Wänden wohnen bleiben zu wollen. Und “Bloon”? Die Kunststoffblase bleibt vorerst wohl doch nur ein Kunstprojekt und Zukunftsvision.
Aber ein bisschen von dem Leben in einer kugelförmigen Hüpfburg träumen, das kann uns doch schließlich keiner nehmen...