To stay, or not to stay?
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Heute ist es so weit
- 46,5 Millionen wahlberechtigte Briten gehen an die Urnen und
entscheiden darüber, ob Großbritannien in der EU verbleibt oder
nicht. Zwischen dem Kuddelmuddel aus Fakten und Stimmungsmache haben
wir euch da mal die wichtigsten Eckpunkte zusammengefasst - komplett
wertneutral natürlich.
Pro Brexit:
Brexit - das
Wort könnte auch zu einer Art stinkigem Weichkäse gehören,
beschreibt aber den potentiellen Sieg der Konservativen und
Nationalisten über EU-Befürworter in Großbritannien. Frei nach
dem Motto - "retten, was zu retten ist", fürchten allen
voran die Tories und die UKIP um ihre nationale Identität. Im
Wesentlichen geht es ihnen nach eigenen Angaben darum, die
Einwanderung nach Großbritannien selbstständig zu regulieren. Ein
Vorschlag ist
da angelehnt an das australische Einwanderungssystem - doch
die strengeren Regelungen, nach denen die EU-Gegner schon lange
rufen, wären mit EU-Recht keinesfalls vereinbar. Ferner sind die Abgaben des Landes an die EU den Brexit-Befürwortern zu hoch. Mit einem
Austritt würden sie unterbunden, das Problem damit also gelöst.
Eine vergleichbare Kampagne, ebenfalls gegen zu hohen Einfluss der EU
auf die Innenpolitik ihrer Binnenstaaten, verkörpert hierzulande die
AfD.
Pro Bremain:
Hinter einer weiteren
sprachlichen Unart, dem Bremain, verbirgt sich der gegnerische
Standpunkt. Die Befürworter möchten hauptsächlich die Europäische
Idee des Friedens und der Gemeinschaft verteidigen - ebenfalls frei
nach dem Motto "retten, was zu retten ist". Zwar könnte
man meinen, Großbritannien sei nur eines unter vielen Ländern, es
sei also zu verkraften, sollten uns die Briten verlassen. Führt man
sich jedoch vor Augen, dass damit jeder zehnte EU-Bürger plötzlich
keiner mehr wäre, wird deutlich, dass einer der einflussreichsten
Staaten der EU wegbrechen würde. Führende Ökonomen warnen
darüberhinaus vor einem Brexit. Der Economist
veröffentlichte jüngst einen Artikel, der auf einen 20-seitigen
Aufsatz zu den Nachteilen eines Austritts verwies. Eine lange Liste
wirtschaftlicher Nachteile für alle Beteiligten, von
Währungseinbrüchen hin zum abflauenden Wirtschaftswachstum könnten
die Folge sein.
Heute Abend ist Showdown -
sieht man sich die aktuellen Umfrageergebnisse an, scheint nur
sicher, dass es jedenfalls spannend wird. Für uns hier heißt es
also abwarten und Tee trinken, getreu dem britischen Credo: keep calm
and carry on.