Leitung: Katrin Steinhausen und Joshua Gerhard

magazin@koelncampus.com

To stay, or not to stay?

Verfasst von am

Heute ist es so weit - 46,5 Millionen wahlberechtigte Briten gehen an die Urnen und entscheiden darüber, ob Großbritannien in der EU verbleibt oder nicht. Zwischen dem Kuddelmuddel aus Fakten und Stimmungsmache haben wir euch da mal die wichtigsten Eckpunkte zusammengefasst - komplett wertneutral natürlich.

(CC BY 2.0) Ungry Young Man / flickr.com

Pro Brexit:

Brexit - das Wort könnte auch zu einer Art stinkigem Weichkäse gehören, beschreibt aber den potentiellen Sieg der Konservativen und Nationalisten über EU-Befürworter in Großbritannien. Frei nach dem Motto - "retten, was zu retten ist", fürchten allen voran die Tories und die UKIP um ihre nationale Identität. Im Wesentlichen geht es ihnen nach eigenen Angaben darum, die Einwanderung nach Großbritannien selbstständig zu regulieren. Ein Vorschlag ist da angelehnt an das australische Einwanderungssystem - doch die strengeren Regelungen, nach denen die EU-Gegner schon lange rufen, wären mit EU-Recht keinesfalls vereinbar. Ferner sind die Abgaben des Landes an die EU den Brexit-Befürwortern zu hoch. Mit einem Austritt würden sie unterbunden, das Problem damit also gelöst. Eine vergleichbare Kampagne, ebenfalls gegen zu hohen Einfluss der EU auf die Innenpolitik ihrer Binnenstaaten, verkörpert hierzulande die AfD.

Pro Bremain:

Hinter einer weiteren sprachlichen Unart, dem Bremain, verbirgt sich der gegnerische Standpunkt. Die Befürworter möchten hauptsächlich die Europäische Idee des Friedens und der Gemeinschaft verteidigen - ebenfalls frei nach dem Motto "retten, was zu retten ist". Zwar könnte man meinen, Großbritannien sei nur eines unter vielen Ländern, es sei also zu verkraften, sollten uns die Briten verlassen. Führt man sich jedoch vor Augen, dass damit jeder zehnte EU-Bürger plötzlich keiner mehr wäre, wird deutlich, dass einer der einflussreichsten Staaten der EU wegbrechen würde. Führende Ökonomen warnen darüberhinaus vor einem Brexit. Der Economist veröffentlichte jüngst einen Artikel, der auf einen 20-seitigen Aufsatz zu den Nachteilen eines Austritts verwies. Eine lange Liste wirtschaftlicher Nachteile für alle Beteiligten, von Währungseinbrüchen hin zum abflauenden Wirtschaftswachstum könnten die Folge sein.

Heute Abend ist Showdown - sieht man sich die aktuellen Umfrageergebnisse an, scheint nur sicher, dass es jedenfalls spannend wird. Für uns hier heißt es also abwarten und Tee trinken, getreu dem britischen Credo: keep calm and carry on.

Zurück zur Übersicht

Sag's weiter: