Earthship - Das Haus aus Müll
Verfasst von Jonas Ring am
„Ein Haus, das sich selbst heizt, keinen Wasseranschluss braucht und einen integrierten Gemüsegarten hat.“
„Ein Zuhause, das seine eigene Energiequelle hat, seinen Abfall recycled und ein eigenes Biotop bildet.“
„Ein günstiges Heim und sich so gut wie jeder mit ein paar Helfer selbst bauen kann.“
Klingt wie die Idee für einen neuen Science-Fiction Roman oder nach dem Traumhaus, das Ihr in der heutigen Umfrage beschrieben habt. Aber solche Häuser gibt es. Auch in Deutschland. Das Erste wurde dieses Jahr in Baden-Württemberg fertiggestellt. Und das Beste:
Die sogenannten Earthships bestehen zum größten Teil aus Müll.
Hunderte mit Erde gefüllte Reifen, Dosen und sonstiger Müll bilden die Wände und bilden gleichzeitig eine hervorragende Wärmedämmung. Energie wird durch Sonne & Wind über Photovoltaikanlagen und Windturbinen gewonnen. Das Regenwasser deckt den Wasserbedarf des Hauses und wird mindestens vier mal wiederverwendet. Nach dem Duschen, Spülen oder Waschen werden Pflanzen mit dem Regenwasser bewässert, ehe es für die Toilettenspülung dient. Schließlich werden erneut Pflanzen mit dem übrigen Wasser bewässert, die das Wasser auch filtern. Eine eigene eingebaute Naturkläranlage also.
Das Haus aus Müll kommt also ohne Strom- und Wasseranschluss aus und ist damit komplett autark. Man könnte sein Eigenheim somit auch fernab von jeglicher Zivilisation bauen. Ein Traum.
Darin liegen aber auch die größten Hindernisse für das nachhaltige Projekt. In vielen europäischen Ländern und den USA sind durch Bauauflagen autarke Häuser praktisch illegal. So sind in den meisten Staaten eigene Kläranlagen verboten. In Deutschland gilt das Bauen mit Autoreifen als illegale Entsorgung und ist auch aus Gründen der Statik verboten.
Dabei sind die Ziele und Prinzipien des Erfinders und Konstrukteurs Mike Reynolds so einfach: Ein autarkes, sich selbst versorgendes, günstiges Haus aus nachhaltigen, recyclebaren Materialien für jedermann. Den Durchbruch schaffte Reynolds nach 30 Jahren Experimentieren mit Freunden erst in armen Ländern mit lockereren Auflagen und Katastrophengebieten. Die Konstruktionspläne für ein Earthship sind gegen eine Gebühr von 5000-10000 Dollar erhältlich. Dabei kann man in vielen Fällen auch mit der Hilfe von freiwilligen Helfern rechnen. Beim Bau des Earthships in Baden-Württemberg halfen zum Beispiel 50 Freiwillige.
Ihr spielt wirklich mit dem Gedanken ein Haus aus Müll zu bauen, Ihr wollt ein freiwilliger Helfer werden oder an Schulungen zum Bauen mit Müll teilnehmen?
Weitere Infos gibt’s auf www.earthship.net und www.garbagewarrior.com.