Wie "gerecht" müssen wir zur Justice League sein?
Verfasst von Christopher Jung am
Das Jahr ist bald vorbei und wir haben die große Flut an Superhelden Filmen hinter uns gebracht.
Vor allem im Hause Marvel war dieses Jahr wieder eine ganze Menge los.
Freudigen Neuzugängen wie in Spiderman Homecoming, soliden Fortsetzungen ala Guardians of the Galaxy Vol. 2, oder erfrischende Interpretationen mit dem Gott des Donners in Thor Ragnarok bzw. Tag der Entscheidung konnten wir im Kino bewundern.
Aber auch DC war fleißig. Wonder Woman bot schönes Popcorn Kino mit einer starken weiblichen Hauptrolle und hat für Hoffnung gesorgt. Das war zwar in der Vergangenheit eher Supermans Ding, aber wollen wir mal nicht so sein.
Justice League ist nun seit knapp 2 Wochen in den Kinos und nach Flops wie Suicide Squad und dem Rücktritt von Regisseur Zack Snyder während der Postproduktion des Films, aus familiären Gründen, stellt sich natürlich die Frage: Kann er an den Erfolg der Amazonen Prinzessin anknüpfen?
Kurz und knapp: Es ist kompliziert.
Justice League ist zwar ein durchaus unterhaltsamer Film, der aber auch definitiv Schwächen hat wie schon einge DC Filme in der Vergangenheit.
Seine größte ist, dass er zu sehr versucht wie die Filme von Marvel zu sein, ohne dabei die Zeit investiert zu haben, um seine Welt und Figuren zu etablieren, wie es die Marvel Studios schon seit sage und schreibe 10 Jahren tun!
Wer die letzten paar Filme aus dem Hause DC gesehen hat, wird zudem merken, dass der Humor eine immer größerer Rolle spielt. Das wäre auch nur halb so schlimm, hätte man diese Route von Anfang an eingeschlagen und nicht versucht nach der Batman Trilogie von Christopher Nolan den dunklen und realistischen Stil auf Filme wie “Man of Steel” oder “Batman VS Superman” zu pfropfen.
Wer aber im Austausch eine spannende und originelle Story oder Effekte erwartet, die einem die Schuhe ausziehen, der muss auch hier ganz stark sein.
Die Geschichte könnte mit ihrem Plot bestehen aus einer Invasion aus dem Weltall, die nur durch die vereinten Kräfte von Batman, Aquaman, Wonder Woman, Cyborg, Flash und dem garantiert toten und nicht zurückkehrenden Superman verhindert werden kann, austauschbarer nicht sein.
Die zu 90 Prozent aus dem Computer stammenden Effekte, mit ihrer mehr als deutlich erkennbaren Nutzung von Green Screen, erinnern eher an ein Videospiel als an einen Hollywood Blockbuster, der mehr als 450 Millionen Dollar gekostet hat und machen das ganze auch nicht gerade besser.
Fassen wir zusammen: Justice League ist zwar kein Totalausfall wie Suicide Squad im letzten Jahr, aber die erhoffte Rettung für das DC Cinematic Universe ist er auch nicht.
Es wird leider immer klarer, dass es diesen Filmen im Kern nicht an Witz, Schauspielkunst bzw. spannenden Geschichten oder eine bombastischen Inszenierung mangelt, sondern einfach zu sehr auf aktuelle Trends und den Erfolg der Konkurrenz geschielt wird. Ohne dabei selber kreative Ideen einzubringen.
Die Frage stellt sich also (ACHTUNG Wortspiel): Wie “gerecht” müssen wir gegenüber Warner Bros. und der Justice League sein, wenn wir als Publikum, das im Schnitt ca. 13 Euro für eine Kinokarte bezahlen muss, nicht ernst genommen werden und mit Versprechungen von tollen kommenden Geschichten und Filmen über die Comic Helden unserer Kindheit bei Laune gehalten werden?
Regie: Zac Sneyder
Cast: Ben Affleck, Gal Gadot, Jason Momoa, Ezra Miller, Ray Fisher
Länge: ca.120 Minuten