Schon wieder Mahlzeiten und eine Dschungel-Expedition
Verfasst von Lukas Schulze Beiering am
Nein, ich habe mir nicht nochmal "The Dinner" angeschaut. Und ich habe auch nicht am Berlinale-Programmpunkt Kulinarisches Kino teilgenommen. Tatsächlich spielt Essen aber eine wichtige Rolle in zwei Filmen meines Montags.
Naja, in Sally Potters "The Party" muss man fairerweise sagen, dass es gar nicht zum Akt des Essens kommt. "The Party" ist "The Dinner" aber zunächst gar nicht unähnlich: Es geht wieder um eine gehobene Ess-Gesellschaft und Anlass ist ebenfalls der anstehende politische Aufstieg des Einladenden. "The Party" eskaliert allerdings auf eine ganz andere Art und man hat bis zum Ende was zu Lachen. Auch dieses Dinner-Kammerspiel ist mein Tagesfavorit!
Und hier der zweite Film mit Essen - dieses mal aber keine feinen Speisen, sondern Street Food aus Taiwan: Mr. Long macht Nudelsuppe! Vorher macht Mr. Long aber noch einige Leute platt. Er ist nämlich eigentlich Profikiller und wird erst nach einem missglückten Auftrag in Japan mit der Hilfe des kleinen Jungen Jun zum Koch. Dass das ganze natürlich auf Dauer nicht gut gehen kann versteht sich von selbst. Das hört sich jetzt vielleicht ganz witzig und spannend an, ist aber oft leider langweilig.
In guten Szenen erinnert die taiwanisch-japanische Koproduktion an
koreanische Meilensteine wie "The Man from Nowhere" oder "Oldboy".
"Mr. Long" würde wohl selbst in deren Schatten stehen, wenn man ihn um eine halbe Stunde kürzte. Dann wäre er aber wahrscheinlich um einiges unterhaltsamer!
The Lost City of Z war mit 141 Minuten zwar nochmal ein Stück länger als "Mr. Long", hatte sich diese Laufzeit aber auch redlich verdient! Erzählt wird die wahre Geschichte von Percival Fawcett, der Anfang des 20. Jahrhunderts auf mehreren Expeditionen im Amazonas-Gebiet eine verlorene indigene Zivilisation sucht. Charlie Hunnam spielt den getriebenen Entdecker zwar gerade mal ausreichend, und es hätte sicherlich dutzende bessere Alternativen gegeben, aber der Film schafft es trotzdem irgendwie zu faszinieren. Aufnahmen und Montage haben etwas hypnotisches; Regisseur und Autor James Gray hat sich klar von Werner Herzogs "Aguirre" inspirieren lassen. Ich habe mich in keiner Minute gelangweilt.