Boris sans Béatrice
Verfasst von Federico Kersting amIm kanadischen Wettbewerbsbeitrag geht es um den reichen und erfolgreichen aber ebenso stolzen und arroganten Boris, der irgendwo in Québec lebt und gezwungenermaßen seine Einstellungen, sein Verhalten und sein Lebensstil ändern muss.
Seine ebenso erfolgreiche Frau Béatrice muss ihren Ministerposten in der kanadischen Regierung aufgeben, denn eine schwere Depression fesselt sie ans Bett. Dies macht auch Boris zu schaffen. Durch Affären mit einer Arbeitskollegin und mit Klara, der Haushälterin und Pflegerin von Béatrice, versucht Boris den durch den Schatten der Depression vergrauten Alltag in der Ferienvilla zu entkommen. Dies scheint Béatrices Zustand zu verschlechtern.
Dabei wurde Boris von einem mysteriösen Fremden Mann (Denis Lavant), der ihn mitten in der Nacht um ein Treffen mitten im Wald bittet, gewarnt: Boris selbst sei an der Krankheit Schuld, und ihr würde es nur besser gehen, wenn er sein Verhalten und sein Lebensstil verändert.
Ab hier bekommt der Film von Denis Côte (Vic and Flo Saw a Bear), Züge eines Psychothrillers, denn Boris fühlt sich verolgt und wird allmählich Paranoid.
Verwirrende Bildtableaus und durchaus satirische Dialoge zeigen einen stolzen Mann von seinem psychischem Inneren und wie dieses ganze zusammenzubrechen droht.
Während ich die Leistung von James Hyndman, der Boris spielt für duchaus gelungen finde, überzeugt mich Simone-Élise Girard in der Rolle der Béatrice ganz und gar nicht.
Es ist vielleicht schwerer als man denkt eine depressive Frau zu spielen, die meistens nur im Bett liegt und nie was sagt und nichts mehr machen muss als gläsern und „traurig“ zu gucken – aber irgenwie sieht das hier nicht sehr glaubwürdig aus und das ist vielleicht eines der größten Schwachpunkte des Filmes.
Das Ambietente, also die Wohnung, das Büro und die anderen Orte die Boris besucht finde ich ansprechend in Szene gesetzt und fallen besonders durch die Helligkeit auf, die eigentlich im Kontrast zur düsteren Handlung stehen auf.
Boris sans Béatrice ist kein Meisterwerk, aber ein so schlechter Film, wie manche (zu viele) Kritiker ihn machen ist es auch nicht. Zwischen Schwarz und Weiß gibt es eben noch unendlich viele Grautöne.
Kanada 2016
Regie: Denis Côté
Cast:
James Hyndman
Simone-Élise Girard
Denis Lavant
Isolda Dychauk
Dounia Sichov